Wafrös alemannische Dialektik vom 8. November 2006

Sie hot scho wieder weng noch g'los-se, die Ufregung, wo entschtande isch, weil deitsche Soldate z Afghanischtan Doteschändung veranschtaltet hond. Irgend ä Abteilung hot ime Sandhaufe Doteköpf gfunde und Bledsinn demit gmacht. Bled wie Landser menkmol sind, hond se die Sauerei au no fotografiert und wie's de Deifel will, sind die Bilder au i die richtige Händ kumme. Die Bibel vum deitsche Intelligenzproletariat hot nadierlich glei gmerkt, dass des ä Fresse fir sie isch, hot wie immer Moral g'heuchlet und die ganz Welt heiß gmacht, als ob mer demit rechne moß, dass iberall, wo deitsche Soldate weltweit im Einsatz sind, sottige Leicheschänder si kännted. Allene voraus nadierlich de sell Ströbele, wo vermuetet, dass es »hunderte« sottige widerwärtige und »obszöne« Bilder giit. Guet, Bledsinn mache mit Doteköpf isch it nu gschmacklos und ä widerwärtige Sauerei, aber wa mached Soldate it all's, wenn se am Hindukusch de Afghane klarmache sotted, dass sie us dem Volk der Dichter und Denker kummed und Homweh und au no Angscht hond. Etz hot de evangelische Militärdekan Ulrich Brates sauguete Sache gsagt, wo'sen iber den Vorfall befrogt hond. De Herr Dekan hot under anderm gmont, »Menschen, di so etwas tun, fehlt es an Grundorientierung ... Dass jemand nicht weiß, was richtig oder falsch ist, ist allerdings kein Bundeswehr-Fänomen.« Meh brucht mer garit sage, i däne zwei Sätzle isch all's enthalte, de Rescht ka mer sich schpare. Wem'er ko Grundorientierung meh hot, no isch mer offe fir all's, wa mer it sott. Do kummt mer allerdings glei uf die näkscht Frog, nämlich die, wer oder was bringt eigentlich de Menschvu heit so weit, dass er ko Grundorientierung meh hot? Des mit dere »Grundorientierung« isch äbe so ä Sach. Vu wa, vu wem und woher soll den die kumme, i dere Ziit wo mir etz grad läbed. Nu mol ä kläs Beischpiel us de letzschte Täg. Do hond doch Lehrer gmont, sie mößed ihrne Schüeler wieder no meh vu dere Grundorientierung vermittle und sie sind mitene uf Konschtanz is Theater, wo se des »Katz und Maus« inere so genannte Neuinszenierung ufgführt hond. Mer woß jo, dass Günter Grass hohe Kultur isch und sei Katz und Maus hot scho underem Adenauer Furore gmacht, aber hütisch de Mittelteil vu dere »Danziger Trilogie« Schuelschtoff. Also kurz, bim Grass und im »Jungen Theater« z Konschtanz schtachlet des Mädle, die »Tulla«,  ihrne Schuelkamerade zunere »Masturbationsolympiade« a. Sie guckt zue, wiede »Hotten« und de »Winter« ihrne Badhose abeziehned »und sich einen runterholen«, wie der sensible Kulturredakteur vu minere Zeitung realischtisch schreibt. S kunnt no meh i dere Richtung, aber denn derf des Mädle des i de Sand gschpritzte Zügs »mit dem großen Zeh verrühren«. Ufdem vierschpaltige Foto lueget des Mädle allerdings it luschtvoll, sondern macht ä firchtig verschrockes Gsichtle. Des Ganze lauft under dem Begriff »Sexualität«, also ebs ganz Natürlichs, mit dem ihre Schülerin eiberhaupt kone Probleme hond, saged die  Lehrer und saged die Mädle,weil die Mädle wissed, dass desKunscht isch, dass des Kultur isch,weil sich kon Mensch heut meh traut, dass er des sagt, wa mer früener zu soebbes gsagt hot, nämlich, dass des »widerwärtig und obszön« isch. Dass des alemannisch ausdrückt ä Sauerei isch, und dass der, wo so ebbes fir ä normale Sexualität haltet, dass mir do dezue des Wort Drecksau verwendet hond. Wo solled Jugendliche erfahre, wa Sexualität bedeutet, wemer ihne Perversität als Gegewartskunscht vorsetzt? Wa hot etz die Onaniade im Konschtanzer Theater mit däne Doteköpf ztued, mit däne die Soldate am Hindukusch die ganz Armee blamiert hond? Eigentlich iberhaupt nix. Nu mon i halt, solang mir unser Volk und unsere Jugend mit Sauereie füettered und ihne die als Kunscht und Literatur verkaufed, solang sottemer uns au it so ufrege, wenn's ä Hand voll Soldate z Afghanischtan a de »Grundorientierung« fählt, wenn se denn Sauereie mached mit gfundene Doteköpf, zumal se jo au no ä guet's Werk tued, weil die gröscht Zeitung wo mer hond, mit däne Bildle wieder d Uflag schteigere ka.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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