Wafrös alemannische Dialektik vom 8. Juli 2009

I de letzschte Ziit schtudier i all driber noch, warum und wieso d Viehcher zum Teil vier Füeß hond und Mensche nu zwä. Des hängt dodemit zämme, dass i etz grad uf vier Füeß laufe moss, weil on vu mine zwä normale nimme duet, wie ner sott. I dem Fall hilft sich de Mensch dodemit us, dass er zu sine beide normale Füeß no zwä kinschtliche Fieß dezue nimmt, und zu däne zwä kinschtliche Fieß saged se "Krücke". De Mensch hot scho alleweil Krücke brucht, weil irgendebbes anem hii gsi isch. I woß etz zwar it genau, wenn de erschte Mensch a Krücke gloffe isch, aber er isch a Krücke gloffe, solang er laufe ka. I dem Lazarett, wo i zum Schluss vum Krieg gsi bi, do wared 7-800 Amputierte und die sind a ihrene Krücke it nu g'loffe, die sind mit däne Krücke g'juckt, g'schprunge und Schport triebe hond se demit und am Sunntig war immer ä Fueßballschpiel mit zwä Mannschafte, wo alle a Krücke g'loffe sind. Es mößt doch eifach si, hon i gmont, des sei nu ä Frog vum Träning, hon i gmont und etz hond se mir zwei so Krücke verpasst, bis die Sach mit dem hiine Knoche wieder in Ordnung isch. Du mosch nu so jucke mit däne Dinger, wie die domols im Lazarett g'juckt sind, hon i gmont, aber die Sach mit dem Jucke isch it eso eifach, wie i mir des vorgschtellt hon. Mer glaubt garit, wie schwer so en Kerle isch, wenn s ganz Gwicht anschtatt uf de Füeß uf de Ärm hanget. No schtoßt mer dauernd mit om Fueß a den Schtock, omol links, denn wieder rechts und mer moss heillos ufbasse, dass me s Ibergwicht it griegt. S goht denn allmählich scho so leidlich, aber i de dritte Schtock vu mim Hus isch wiit ufe und i bruch fufzeh Minute, bis i us dem Zimmer ebbes gholet hon. De bisch denn heil wieder hune, no hosch gmerkt, dass de Geldbeitel no i dere Hose schteckt, wo de grad mitem Kittel zämme i de Schrank tue hosch. Also nomol ufe und nomol abe, no isches Ziit zum z Mittagesse. Debei glaubt om kon Mensch, wie heimtückisch so ä Treppe sei ka, wemer grad kone zwä gsunde Füeß hot. Ä halbe Sekund it ufbasst, no rutscht om se en Vorleger underem Schtecke weg, denn liegsch uf de Gosch. Und denn schtand emol uf mit zwä so Schtecke und s isch grad niemerd do, wo om hilft! Zeitung hole mit zwä Krücke isch ä Abenteuer, solang bis de druff kunnsch, dass mer se jo it i de Händ hebe moss, mer ka se au under de Arm klemme. Vum eikaufe will i garit schwätze, des loot mer am beschte mache vu ebber, wo dauern set, "bruchsch nu aruefe, i hol dir all's, wa de bruchsch!" Wenn de fimf mol agruefe hosch, no holesch die Bix Heering am beschte selber. Nu verzell um Himmelswille sellere Frau Hollerer nix vu dim Hüftglenk. Die verzellt dir suscht ä halbe Schtund lang vum Kusäng vum Schwoger vu de Gräble. Der hebs au a de Hüfte ghett und die hetteden viermol operiere möße, weil'ene dreimol de Meisel abbroche wär und er sei ä halb's Johr i de Klinik gläge und känn etz noit laufe. Am beschte isches, mer verzellt garnint und verlosst sich uf die viele liebe, nette Fründ, auf die wunderbare Bekannte und uf alle, wo om Töre ufhebed und nix als guete Besserung winsched. S isch eigentlich jo en totale Bledsinn, iber sine eigene Gebreche schriibe, aber i de näkschte Ziit wird mer wahrscheinlich nix anders ibrig bliebe, weil me i dem Zueschtand jo garnix anders erläbt. Wenn ebber die Passionsgschichte uf de Wecker gond oder iberhaupt it intressiered, der brucht se jo garit lese oder ka se glei furtwerfe. I hon scho alleweil blos fir die selle gschriebe, wo de gliich geischtige Horizont hond wie i und schließlich sott doch au d Judith wisse, dass i no läb, aber etz grad uf vier Füeß, bis se mi im Juli z Koschtanz miteme neie Achsschenkelbolze versäned.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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