Wafrös alemannische Dialektik vom 6. Juni 2007

Sisch vu de Schöpfung so eigrichtet, dass de Mensch all wieder mol a sine Grenze erinneret wird, dass'er wiedermol schpihrt, dass'er »endlich« isch und it de Käs, au wenn's em au no so guet goht. I merk des bi mir menkmol vor allem a Kleinigkeite, vor allem wenn mer bewusst wird, dass mei Hirn nume so funkzioniert wie wo i no jünger war. Des isch au it korrekt gset, oder gseit, weil so ä Hirn ase jung jo no garit richtig funkzioniere ka. Ase jung macht mer bledsinnig's Zeig, wo me ase alt nume macht, oder nume mache ka. Dodefir bassiered om ase alt Sache, die wäred om ase jung it bassiert. Aber im Alter hotmer denn äbe die Weisheit, dass om der Altersbledsinn a die Grenze erinneret, wo im Mensch gsetzt sind, womer schpihrt, dass mer »endlich« isch. Etz war endlich der Tag do, wo i hon derfe uf des Schloss Marbach, i de Höri, weil min Freund Fritz achtz gewore isch. Weil er on vu de bedeitendschte Undernehmer vu de Republik isch, mit Filiale i de ganze Welt umenand, hot'er sei Familie, ä handvoll Freund und sine engschte Mitarbeiter uf des Schlössle iiglade und i hon me wie verruckt uf des Fäscht gfreit, und dass mi de Fritz au debi hon will. S isch mer eigfalle, dass i mi scho nomol rasiere sott, obwohl i mi ersch geschtern rasiert hon, und weil i im Klo uf de Ablag iberm Waschbecke on vu mine elektrische Rasierapparat hon, rasier i mi gelegentlich glei, wenn i vum Klo kumm. Glaubsch i hett des Knepfle gfunde, wo der Rasierer aagoht? Won'i au druckt hon, der Rasierer isch it gloffe, bis i z'mol gmerkt hon, dass i mi mit mim schnurlose Delefon rasiere will, und miteme Delefon griegsch ums Verrecke kone Hoor ussem Gsicht. Beide Gerät sind fascht glich groß und sind uf de Ablag gläge. Weil s Delefon all schellet, wenn i ufem Lokus bin, leg i's alleweil uf d Ablag iberem Händwaschbecke. De Rasierer liit ime Etui näbedra, aber beide Gerät hond verschiedene Funkzione und mer ka miteme Elektrorasierer niemols delefoniere und miteme Delefon i de Hand griegsch i Gottsname im Gsicht kone Hoor weg, aber de wirsch wieder mol a dine Grenze erinneret! Weil i gwisst hon, dasses bim Fäscht ebbes Guet's giit, hon i nint g'esse und hon's kaum känne verwarte, bis i endlich uf des Schloss Marbach hon fahre känne und denn isches sowiit gsi. I hon mei Auto us de Garasch gholet, des heißt, i hon welle, aber i hon de Autoschlissel it gfunde. I allene Säck hon i den Schlissel gsuecht, denn bin i nomol z'ruck i d Wohnung, aber do war er au it. Er ka au it i de Kittel- und i de Hosesäck und it i de Wohnung ufem Kuchetisch sei, wenn'en i ide Hand hon! I hon glei a de Rasierer denkt und war etz wieder total iberzeigt devu wie »endlich« i bin, bsunders etz grad, wo i endlich uf des Marbach derf. Uf de Fahrt hot mi mei Brille ufgregt, weil en Flecke ime Glas war und der hot me bim Fahre gschtört. Etz moß i glei dezue sage, dass i d Brille nie bim Fahre butz, weil des schief goh ka. I fahr rechts ran und butz mei Brille, denn fahr i wiiter. Nadierlich wared mine Brillebutztüechle ime andere Kittelsack und wa macht me i somene Fall, me nimmt usnahmsweis halt mol s Sacktuech. I bin eigentlich en reinliche Mensch und mei Sacktuech isch au meischtens relativ sauber. Nu etz, wo's bressiert, schtellt sich use, dass ä winzig's Teil vume Nasebolle, uf Schriftdeitsch Popel, a dem Sacktuech war und des hot sekundeschnell mei Brilleglas total verschmiert. Des isch denn der Punkt, wo mer flueche will und auflueche dät, wemer it scho so alt und weise wär. Mer iberlegt blitzartig, wo der Nasebolle herkumme isch, ob mer sei Sacktuech mol verliehe hot und etz wird's wieder heiße, ich sei ein Schwein, über so etwas schreibt man nicht. Des find ich falsch. Hüt, wo se di intimschte Sache i de Büecher und i de Heftle usbreited, wo nint meh tabu isch, do wird mer doch au mol iber Nasebolle schreibe derfe. Ibrigens hon i mit Schpucke die Schmierete eliminiere welle, aber sisch all no minder wore. Schließlich bin i z Gaiehofe anen Brunne und hon mei Brille wieder gwäscht. I hett se jo känne z Marbach wäsche, aber i hon mer denkt, mer goht doch it zume Fäscht ufeme Schloss mit Nasebolle uf de Brille. Schließlich woß i jo scho no weng wa sich g'hört.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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