Wafrös alemannische Dialektik vom 6. Dezember 2006
Jesses, goht die Zeit schnell rum. Mer sott's it glaube, etz homer scho wieder Apfent und vu wiitem leichtet bereits de Schtern iber de Krippe. Mi blooget allerdings etz grad die Grippe und zwar schittlet die mi ganz schä. Agfange hot se glaub, woi uf mim Friedhofweg uf omol gschwitzt hon und am Grab vu de Mei hots mi wieder weng gfrore, weil se en schäne große Bluemeschtock klaut hond. Des mond komische Leut sei, wo uf de Gräber Blueme klaued und mit däne klaute Blueme denn s Grab vu ihrem Liebschten schmücked. I war aber it verruckt, im Gegeteil. I bi glei i mei Gärtnerei und hon no schänere Blueme gholet, wie selle, wo se klaut hond. Denn hot me aber de Hueschte so gschittlet, dasss i zerscht i d'Apedek bi und dert hond se mir Schleimlöser fir mine Bronchie verkauft. Weils aber denn all no minder wore isch und de ganz Mensch hot weh tue, vu unde bis obe und wieder z'ruck, i dem Fall gang i a mei Hausapedek. Des sind zwei riesige Schublade inere alte Kommod. Mer glaubt it, wa sich alls asammlet, wemer fufzg Johr ime Hus wohnt. I moß ehrlich sage, des Verfalldatum hot mi no nie itressiert. I sag mir immer, wa vor zeh Johr guet war, ka etz it schlecht sei. Mit dem Grundsatz bin i schließlich ganz schä alt wore. Usserdäm hotmer min Hausarzt no Tropfe zur "Behandlung des Reizhustens" verschriebe. Zur Underschtitzung vu dere Gesamttherapie hon i us minere Schublad no Aspirin und Gelonida usegfischt, falls' es it besser wird. Etz ghör i aber zu sellere Sorte Mensch, wo alles liest, waner verdwischt, wa druckt wird. Und etz hon i mir die Waschzeddel vu dem Aschpirin und dem Gelonida mol usegholet, weil i alle Waschzeddel ime Mäpple ufheb, wo z' oberscht i dere Komodschublad liit, aber bim läse vu däne "Gebrauchsinformazionen" isch mer's offegschtande weng andersch wore. Bi däne Paracodin N-Tropfe gege de Reizhueschte isch gschtande, de Wirkschtoff sei "DIHYDROCODEINTHIAOCYANAT". Des Wort hot it weniger als 23 Buechschtabe und bis i des hon einigermaße flüssig läse känne, hon i scho drei Hueschteanfäll iberschtande. Vor de Anwendung i de Stillzeit wird dringend abgrote, wa mir aber egal isch, weils bi mir nie still isch, ehnder z'laut. Es tritt aber gelegentliches Kreislaufversagen, eine leichte Übelkeit ein. Kopfschmerzen und Schwindelgefühl mit Beeinträchtigung der Atmung sei meglich. Magenschmerzen und Durchfall könnten eintreten, mit gelegentlicher Beeinträchtigung der Sehleistung. Blutdruckabfall und Ohnmachtsanfälle sind möglich. Wasseransammlungen in der Lunge und gesteigerter Hirndruck, nebst Juckreiz und allergischen Hautausschlägen können eintreten. Blutiges Erbrechen und Ohrensausen mit Schwellungen von Gesicht, Zunge und Kehlkopf sollten dem Arzt gemeldet werden, sowie Ohrensausen und Herzrasen. Wenn der Arzt davon erfährt, sotte er den Pazienten anders einschtellen, it dass es den z'letscht no butzt, blos wäre däne blede Näbewirkungen. Etz hon i mir nadierlich iberlegt, ob des alls it am End no vill schlimmer isch, als des, wa i etz grad hon und denn hon i des Aschpirin und die Gelonida wegglosse und vu däneeizhueschte-Tropfe mit dem DIHYDROCODEINTHIOCYANAT nu no d'Hälfte gnumme. Ihr wäreds it glaube, trotz Rotznase und weng Hueschte ka i wieder schwätze. Isch etz des kon Erfolg?
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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