Wafrös alemannische Dialektik vom 5. September 2007

Politiker sind au Mensche. Mensche wie andere Mensche au. Do giits au sottige drunder und sottige und jeh nochdem halt au meh sottige als sottige. Politiker hond menkmol vill Feind, aber menkmol au vill Freund, und wenn so en Politiker iber ä Vierteljohrhundert glicklich und all no mit de gliiche verhürotet isch und beide au no en runde Geburtstag feiere käned, no giits halt ä Fäscht. Und weil i zu de Freund vu dem Politiker ghör, hoter mi au dezue iiglade. Mein lieber Scholli, des war viellicht ä Sach! Gfeieret hot mer z Konschtanz im Insel und als Gschenk hon i mim Bolidikerfründ ä Versle gmacht, wos gheiße hot: »Er ruft uns heit und zwar is Insel, i sell Hotel fir feine Pinsel«. Also i bi jo allerhand gwähnt, aber wa do zum Abredief zämmegschtande isch, do hon i zerscht emol dief schnufe mösse. Nadierlich war d Gräfin Sonja debei und de Alt-Landesvadder Erwin Teufel. Denn sind beide Schäuble do gsi, de Dr. Wolfgang und sind Brueder, de Dr. Thomas. De Volker Kauder isch bim Friedrich Merz gschtande und alle hond se nadierlich ihrene Fraue debii ghet und näbedra war de Willi Stächele. D Veronika Netzhammer und de Andi Jung wared do und de Frank Hämmerle mitsamt sim Vorgänger, Dr. Robert Maus, nadierlich mit Christine und Herta. Jo und de Andreas Renner mit sinere Marjan und de Franz Moser mit sinere Inge. De Kasper Otto, de Fotograf, au avec und mein ALU-Kolleg, de Senator D. H. Boesken mit de Ursula. Achtzeh Tisch sinds gsi, mit meischtens 9 Persone und i hon ä weng s Kniezittere ghet, wo i hon känne mine Versle vortrage und ä paar devu däted doch zu minere Dialektik basse ... »Die Eiladung, die hot mi gfreit, etz derfsch au mol zu feine Leit, doch froged die vor allen Dingen, wie kunnt en Mensch do rei us Singen? Etz schtand ich zwische all dem Adel, ohne Rotary- und Lions-Nadel? Denn ischmers kumme, blär it Maa, etz tuesch halt dine Blechle na. A däne Glunker tragsch it schwer und jeder sieht, du bisch au wer. So bi i halt heit Obed kumme und ehrlich, ich schenier mi nume. Schtohsch mit em Rucke halt a d Wand, hebsch dei Glas Sekt fescht i de Hand, lächlesch und schwätzsch mit de Leit, wie sehr die Eiladung dich freit, und wenn ä schäne Frau siehsch, blinzlesch, s merkt kone, dassd i d Hose brinzlesch. Wenn alle lached, lachesch mit, no heissts der Alte isch no fit. Und kummschder vor, e wenig verlore, derfsch jo it i de Nase bohre und mosch die ganz Zeit Eindruck schinde. Kratz dich jo näene, bsunders hinde! Wähl deine Wörter und sag au zu jedere Dame Gnädige Frau. Frog einen Herrn blos niemals nie: Saged se mol, wo schaffed sie? S kännt sei, dass Pech hosch, anschtatt Glick, der schafft nix, der macht Bolidik! Am beschte zeigsch dich eifach heite, mol vu de allerbeschten Seite. So diente ich so manches Jahr, schließlich auch dem Jubilar, und desgleiche, ohne Zweufel, scho Lothar Späth und Erwin Deufel. Wer glaubt, ich sei en blede Hund, ich halt mich blos im Hintergrund. Do kasch so manches ersch genieße, mich brucht au konner abzuschieße. Schtatt »Vorne-Hinde«, des isch IN, so kams, dass i heit au do bin ... No en ganz Große war do, en Große us de Underhaltungsmusik, nämlich de Jürgen Weidele mit sine Solischte. Die hond ä Musig gmacht, dass des Fleisch ufem Teller no zarter wore isch. So leise und unufdringlich und doch so leideschaftlich, dass i bi sine Bossanova-Improvisazione de Nachtisch hon schtande lo, weil mer do alls vergisst ...

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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