Wafrös alemannische Dialektik vom 5. Dezember 2007
Wenn i etz froge dät, wa en "Fän" isch, wa mer aber "Fan" schriibt, denn däted sicher manche sage, i soll doch kone so blede Froge schtelle. Ob aber alle wissed, dass des englische Wort eigentlich ä Abkirzung vu Fanatiker isch, do mecht i d Hand it is Feier lege. S giit guete und weniger guete Fanatiker und de Fän ghert teilweis zu de guete. En Fanatiker isch en leideschaftliche Anhänger vunere Sach oder vunere Person, und wenn's sich um ä Person handlet, also um en Kinschtler, no hot der sei Fängemeinde. Des sind alle die Lüt, wo des möged, wa der macht, zum Teil sogar leideschaftlich möged, also richtig "fan"atisch möged.Mer sott's it glaube, aber au mir Mundartmacher, Maulakrobate, Maul-Artischte, Dialektschwätzer, Heimat- oder Mundartdichter, Schnorre- oder Goschepoete, mir hond au unsere Fängemeinde. Mir hond au ä Publikum, wo uns gern liest, gern hört, wo uns zum Teil sogar leideschaftlich, oder "fan"atisch gern hot. Und uf so ä Fängemeinde isch mer nadierlich schtolz und selle wo saged, des dät sie doch garit intressiere, des sind alls falsche Fufzger. Ä Fängemeinde isch doch de lebändige Beweis fir on wo schriibt und dichtet, dass er it umesuscht schafft, dass'es Leit giit, wo des möged, wa der macht, und wenn zu mir ebber seit, er oder sie sei en Fän vu mir, no krieg i zwar alleweil no en rote Kopf, aber freie tue i mi trotzdem.Sei Fängemeinde moss mer pfläge, do derf mer it all nu sage, des mag i it, des will i it, des tue i it. Wievill mol schället s Delefon und denn erklärt om ä Schtimm a de andere Leitung, dass d Muetter oder de Vadder en Fän vu mir sei und etz hei d Mamme oder de Babbe de 75er und do wäred se im grüene Anker z Blüemleshause, ob i it ä halbe Schtund kumme dät, des wär nämlich s schänscht Gschenk fir's Geburtstagskind und die andere Gäscht däted sich nadierlich au saumäßig freie, wenn i des meglich mache kännt. I hett doch nie im Läbe denkt, dass i mol ä Geburtstagsgschenk fir ä Mamme oder en Babbe wäre kännt. Und wenn's min Kalender zuelosst, no fahr i ge Blüemleshause.Wa gibt's it all's fir Fängemeinde! Pfarrgemeinde und Gsangverein, Kegelclubs und Senioretreffe, Trachte- und Muetterschprochverein, Johrgangs- und Klassetreffe - und z'mol isch de Kalender voll.It so luschtig sind Seniorennochmittag, wo de Durchschnitt vu de Zuehörer 95ge isch und fimf am erschte Tisch schlofed scho fescht und on rüeft alleweil "lauter!". Wenn denn hinde im Saal on laut mulet: "Der soll doch emol s Mul halte, mir wänd doch schwätze mitenand!" I some Fall handlet sich's um ä gemischte Fängemeinde.Mine schtärkschte Erläbnis i Sache Fän sind zwä Engaschements gsi, ons im Schwarzwald und ons im Allgäu. I beide Fäll hot en bedeitende Undernähmer de Geburtstag vu sinere Gattin gefeieret, die wo en leideschaftliche Fän vu mir sei, wie me mir versicheret hot.Im Schwarzwald hon i möße hinde zum Hoteleingang nei, damit die Dame it sieht, dass i kumm. Denn hot mer mi inen riesige Pappkarton gschteckt, den hot mer zuegmacht und mitere breite Rosa-Schleife zuebunde. Denn hot me en Gabelschtapler uf Danzfläche gfahre und die Dame hot rote möße, wa i dem Karton sei. Sie hot die Schleife entfernt und en Schrei abglosse, wo i us dere Kischte kumme bin. Denn hot se mi in Arm gnumme und uf beide vu mine geröteten Bäckle geküsst!Im Allgäu war's genauso, nu war des kon Karton, sondern en riesige Hopfekorb. I dem Fall hot die Dame it uf d Bäckle zielt, sondern i d Mitte. So ka's om go, wenn ä Fänle leideschaftlich wird ...
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare