Wafrös alemannische Dialektik vom 4. November 2009

Ebbes wa uns ganz koschtbar isch, des isch unsern Schatz. En Schatz hüetet mer, dass'er om jo it abhande kunnt. En Schatz ka ebbes einzelnes sei, oder ä ganze Sammlung. Jeder hot sei eigene Vorschtellung vu sim Schatz, uf alle Fäll ischer om s Wertvollschte wa mer hot. Drum saged au die Verliebte Schatz zu ihrem geliebten Wäsen, wa denn im Badisch-Schwäbischen zum Schatzele, zum Schätzle, zum Schätzele wird. Des isch ä schäne Agwohnet, weil mer dodemit sage will, dass der Mensch näbe mir s koschtbarschte isch, also »mein Schatz.«
I de meischte Fäll lockeret sich die Bindung us dere afängliche Verliebtheit, no setzt der Schatz oder des Schätzle wenig Grüenschpan a, er wird wenig schtaubig, weil mer'n nume so beachtet und de Alltag macht halt im Lauf vu de Ziit Schpinnebobbele und die Kunscht inere Zweierbeziehung isch äbe, mer sott druf luege, dass die Sach kone größere Moose griegt
Z Tenge giits scho seit anne ultimo de Schätzelemarkt. des isch ons vu de gröschte und schänschte Fäschter im Hegau. Des isch wie de Cannschtatter Wase, oder s Oktoberfäscht z Münche, nu weng kläner und hoemeliger. Etz isch en wehrschafte Tengemer one sei Schätzle uf de Schätzelemarkt gange. Des kunnt efters vor, dass die Manne ohne ihrne Fraue uf so ä Gaudi gond und des isch en Fähler. Mer sott als Maa sei Frau mitnäeh, no hett mer wenigschtens die Garantie, dass de Babbe senkrecht hom kunnt.
Des war bi dem Tengener nadierlich it de Fall. Am Morge ume drei ischer homkumme und hot ä mords Kischte ghet. Wenn se bsoffe sind, do sind se meischtens schtark und fanged us heiterem Himmel en Krach a. Wenn se denn no drohed, no griegt so ä Frau Angscht und so war's au i dem Fall. Sie hot de Bolizei agruefe, die Frau und die isch au kumme und gege die war der Maa au ufsässig, sodass se'n mitgnumme hond, aber er isch ussem Schtreifewage usegjuckt und furtgrennt. Etz wemmer nachte um drei vum Schätzelemarkt kunnt, no hot mer nadierlich runde Füeß, drum hond'sen au glei wieder eigfange, die Bolizischte den Schpäthomkehrer. De Rescht vu de Nacht hot er möße i de Usnüchterungszelle verbringe und des Einzelzimmer koschtet en etz no 180 Euro, obwohl er's erscht am Morge um viere benutzt hot. Do wär er billiger gfahre, wenn er um Zwelfe hom zu sim Schätzele gange wär, aber so gohts om halt, wemer sin Schatz gege Flüssigs eitauscht.
Seller Schtockacher hot au ä Schätzele gha, s war sogar sechs Johr älter als er. Wie des gange isch, woss me it, uf alle Fäll hot der ältere Schatz die Sach ufkündigt und isch zu sich hom. Der wäge sim Schatz-Verlluscht saumäßig wüetige Schtockacher hon en Wageheber und en Schraubeschlissel gholet und hot sim Schätzele a dere ihrem Auto ä Rad abmontiert und hot des Rad vor ihre Hustüre greiflet. Sie hot Bolizei gholet, däne hot der närrsche Liebhaber zwar de Wageheber usghändiget, aber des Rad hot'er ums verrecke nume welle aschraube.
Weil er 1,5 Promill ghet hot, ischer denn i die Ausnchterungszelle kumme und etz wird er au no azeigt wäge »Gefählichem Eingriff in den Straßenverkehr!« Er hett besser solle des Liedle singe »hab verloren meinen Schatz, werd ihn suchen müßen.« It ä Rad abschraube, aber wa macht en Mensch it alles, wenn om de Schatz verlore goht.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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