Wafrös alemannische Dialektik vom 30. Mai 2007
Also s isch jo scho verruckt, dass Hinz und Kunz etz efange de »Jakobsweg« mached, also vu iberall her in Europa meischtens zu Fueß noch Spanien laufed, uf des »Santiago de Compostella«, i de Provinz Galicien. Dert isch nämlich de Heilige Jakobus der Ältere begrabe. Des isch de ältere Brueder vum Evangelischt Johannes, de Sohn vum Zebedäus und vu de Salome. Er war on vu de erschte Aposchtel, war bi de Verklärung und am Ölberg debei. Er heb in Spanien missioniert, sei aber noch Jerusalem z'ruck gange und dert hot'en de Herodes Arippa I. köpfe lo und sine Reliquie sind in Santiago de Compostella im 9. Johrhundert »wunderbarerweise« durch de Bischof Theodemir vu Iria wieder gfunde wore. Seither isch des Santiago on vu de gröschte Wallfahrtsort und s isch intressant, wer und was do it all's anepilgeret, uf däne »Jakobsweg«. De Hape Kerkeling war au dert und hot ä Buech gschriebe, wo scho wochelang uf de Beschtsellerlischte schtoht. Junge und Alte pilgered noch dem Compostella, abe s isch ä bsundere Schpezies, wo dert ane wanderet. Wemer ganz gwähnliche junge Lüt noch dem Compostella froget, no moned die, des hett äbbes miteme Composchtwerk z tued. Hot's aber it, sondern de Jakobsweg isch ä Tätigkeit fir selle, wo wieder mol mit sich selber is Reine kumme wänd, wo seelisch Luft hole, oder ihren Glaube verdiefe wänd. S wäred all meh, wo uf die Idee kummed und uf de Jakobsweg gond, weil die Ziit, i dere mir etz grad läbed, oberflächlich, bledsinnig und au lieblos isch, weil de Mensch alles ho moß, waner sieht, weil er all's fresse moß, wanes giit und weil'en de Mensch näbe, hinde und vornedra en Dreck intressiert. Drumer wacht i vill'ne de Wunsch noch ebbes ganz and'rem, do wird so ebbes wach wie des, zu wa se Schbiridualidät saged. No gond seuf de Pilgerweg, mit em Zug, mitem Auto, mitem Motorrad, mitem Fahrrädle oder z Fueß. Manche gond elei und vill gond mitere Gruppe, aber alle nämed se gwisse Schtrapaze uf sich, ohne dass se muled oder murred, wie's i de Bibel heißt. Dass'es ufeme Pilgerweg oder ufere Wallfahrt ä bitzele oder sogar au weng meh als nu ä bitzele unbequem wird, des g'hört eifach dezue. Wenn's de Mensch bequem ho will, no sott er it ge wallfahre und scho garit noch Santiago de Compostella. Viellicht isch aber grad des on vu de Gründ, warum etz grad so vill de Jakobsweg mached. S giit nämlich it wenig Mitmensche, däne wo der ganze Wellness-Scheiß zum Hals use lampet, wo us dere Karibik-Sehnsucht und dere Habehabe-Seuche usbreche wänd. Die mached mol ebbes ganz anders und gond uf de Jakobsweg. Etz hon i aber neilich doch weng i mi nei lache möße, wo i i minere Zeitung ä Foto gsäeh hon und drunder isch ä winzig's Artikele gschtande. Do hond se zwische Kappel-Grafehause und Ruschtim Ortenaukreis ä fimf Kilometer lang's neu's Schtuck vu dem Jakobsweg ereffnet und zwar en Erzbischof und de Teufel. I hon mer glei denkt, dass des ä guete Mischung sei, zwei sottige Extrem ufem Jakobsweg, aber mer woß jo nie, wo des mit dere Ökumene no na fihrt. S könnt jo am End scho no so weit kumme, dass de Teufel wieder reumüetig zu de Engel z'ruckkehrt, schließlich ischer jo mol on vu däne Engel gsi. I glaub aber, dass ehnder d Katholike proteschtantisch wäred, oder umkehrt, als dass de Teufel wieder en Engel wird. Des isch nadierlich alles nu Bledsinn, denn die zwei Berühmtheite, wo des Teilschtuck eigweiht hond, wared de Erzbischof Zollitsch und de Alt-Landesvadder Erwin Teufel. Aber des mit dem Erzbischof und dem Teufel hot mi halt dochg'reizt, des moß mer eifach verschtoh. Gsetzt de Fall, s dät wirklich mol ä Ziit kumme, wo de Teufel miteme Erzbischof uf em Jakobsweg ge wallfahre ging, no hettemer kone Sorge meh ...
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare