Wafrös alemannische Dialektik vom 30. Juni 2010
Ob's ime Läbe nochem Tod i de sogenannte Ewigkeit au so ä Public Viewing giit, mag i it beurteile. Vill Leit glaubed jo anen Himmel und as Gegeteil, wobei die meischte Hinterbliebene vu ihrne Verblichene anähmed, dass se im Himmel sind, obwohl se den Heimgegangene oft gnueg zum Deifel gwinscht hond.Die Sach mit dere Höll und dem ewige Feier, will mer eigentlich niemerd zuemuete. Aber wenn's im Jenseits so ebbes wie des Public Viewing giit, o hot min Vadder dotsicher glueget und hot sich am End nomol g'ärgeret, dass sin einzige Sohn en Fuessballmuffel wore isch.
Viellicht hot'er aber au irgendwie gsäeh, dass sin Bue des Länderschpiel England gege Deitschland vu vorne bis hinde aglueget hot Und ob i gluegt hon! i hett doch it denkt, dass i so ussem Häusle grot, wäge dem Schpiel. Des war nämlich gar ko Schpiel meh, sondern "die Schtunde der Wahrheit" hot min Sohn gset. Schliesslich isch England ä große Fueßballnazion und wer gege die gwinne will, der moss scho ebbes druf hon. Etz isch im Vorfeld scho de Pechkübel iber de deitsche Mannschaft abetrüelet, weil on um de ander Verletzt wore isch und bi uns ufem Rothus hond se Halbmascht gflaggt, weil's de Fuessballgott Ballak au troffe hot. Etz hot seller "Jogi" de Träner, de Löw mösse ä fascht neie Mannschaft ufschtelle, mit junge Leit. Wenn der Löw it us Baden, ussem Hotzewald schtamme dät, no hett der des sicher it fertig brocht, aber wa vu do hunne schtammt, des isch halt Qualidät
Gschpillt hond die Kerle, dass sogar i ä Freid ghet hon und i de Paus noch de erschte Halbzeit hon i min Bluetdruck g'messe und de obere Wert isch bi 210 g'läge, de undere hon i gar it aglueget. De Puls isch au um die 100 rumgjuckt, i war grad froh wo alls rum war und die Fachlüt, de Netzer und de Delling ihre Kommentar abgäe hond. Am meischte hot me intressiert, wa se zu dem Tor saged, wo zwar de Bolle dinne war, aber de Schiedsrichter hot's it gsäeh. Ha des war denn intressant und mi hot der Dischput läbhaft a die Argumentazionstechnik vum Vatikan erinneret. Die Entscheidunge vum Schiedsrichter sind quasi unfählbar, au wenn'er ebbes entscheidet, wa it richtig isch. Wa der Pfieft, isch Ex Cathedra! S hot aber au i dem Fall ko Roll meh gschpillt, die Deitsche hond verdient g'wunne!
Eigentlich hett i etz ehrlicherwies sage mösse, "mir"Deitsche hond g'wunne. Mir derfed wieder "mir Deitsche" sage, ohne dass mer sich schäme dät. Tausende mached as Auto die Deitsch Flagge als Fähnele und wo me anelueget, isch des Schwarzrotgold a de Hüet, uf de Hember, i de Gsichter bis uf de Fingernägel vu de Tiineitscher. Des isch en neie Trend aber der hot nix z'tued miteme iberschteigerete Nazionalismus. Die Hundertausende i däne Großschtätt vor däne Großbildschirm sind kone Glatzkepf mit Schpringerschtiefel. Zvorderscht dane z Berlin isch so ä Bande Türkebüeble, so Zwelfjährige gschtande, sie hond d Ärm i d Luft gschtreckt und is Mikrofon gschriee Deutschland, Deutschland, wir haben gewonen! Des hett i nie fir meglich g'halte, dass ä Schpiel au integriere ka! Dass i unsere Nazionalmannschaft au Farbige schpieled und i dem Team eibettet sind, des hett's anne 1936 it gäe, wo de sell Österreicher Hitler sich g'weigeret hot, dem Jesse Owens per Handschlag z'gratuliere und wemmer denn no gsäeh hot, wie unsere Kicker mit de Engländer umgange sind und umkehrt, do mecht mer direkt dra glaube, dass d Menschlichkeit doch ä winzigs Ruckerle vürse macht.
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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