Wafrös alemannische Dialektik vom 30. August 2006
Dass i vum Günter Grass und vu sinere Literatur bsunders begeischteret war oder bi, kännt i it grad behaupte. Ehnder s Gegeteil, weil i en it möge hon, wäge sinere Eischtellung unserm Schtaat gegeniber. Des isch halt so, mi möged au no lang it alle. Etz hot er i sim neie Buech, woner sei Kindheit beschreibt, useglosse, dass er als 17-jährige Bue bi de Waffe-SS war. It freiwillig, sondern eizoge. Bi de U-Boot und bi de Panzer hond'sen it gnumme, no hot'en d Waffe-SS gschnappt. Des hett'er jo känne au scho früener useloh und it ersch etz, woner uf achtzge zuegoht. Aber s'isch ihm gange wie ime Großteil vu de Johrgäng 26, 27 und 28. D Waffe-SS war ausbluetet und die hohe Verluscht hot mer mit Freiwillige scho lang nume ersetze känne. Denn hot de Himmler vum Hitler die Erlaubnis kriegt, dass er wie d Wehrmacht eifach eizieh derf und so isches kumme. Zigtaused Junge hond ab 1943 eifach de Schtellungsbefehl zu de Waffe-SS kriegt, ob's ene basst hot oder it. Do lieged se etz als Kriegsverbrecher, obwohl se nint defir känne hond, dass se bi de Waffe-SS wared, uf de Friedhöf, oder au it. Wo de Helmut Kohl und de Ronald Reagen mitenand uf dem Friedhof in Pittsburg wared, do hot's im deutsche Blätterwald gschriee, wie wenn de Führer leibhaftig uferschtande wär. Und die gröscht Schnorre hot de sell Grass ghet. Debei wared die SS-Männer, wo uf dem Friedhof gläge sind, nu ä Handvoll Buebe, wo se it gfrogt hond, bi wellere Waffegattung se schterbe wänd. Wär de Grass en Kerle gsi, wiener kon isch, no hett'er sage möße, »do kännt i etz au liege, i war au on vu däne«. En Hufe Klassekamerade und Freund vu mir isches au so gange und mir beinah au. I hon de Schtellungsbefehl vu de Waffe-SS scho im Briefkaschte ghet. No bin i mit dem z'Konschtanz i d Mainauschtroß uf de so genannte SS-Abschnitt. Dert hon i mei Beschtätigung vum Kreiswehr-Ersatzamt zeige känne, dass i »Kriegsfreiwilliger der Luftwaffe« bin. Denn hond se ä halbe Schtund uf mi eigschwätzt, i känn doch au bi de SS fliege, aber i hon'ene klargmacht, dass i eifach zu de Luftwaffe will. I sei en blede Hund und soll abhaue, hot's gheiße und des war mer grad recht. Hett i it zu de Flieger welle und hett i mi it freiwillig gmeldet, no wär i etz en Kriegsverbrecher. Die Gnädige däted vielleicht sage, des sei »eine Jugendsünde«, aber fir meine Kamerade, wo gege Schluss no gfalle sind, war des ko Jugendsünde, sondern one vu däne Sauereie, wose a de deutsche Jugend verbroche hond. Die gröscht Sauerei isch aber die, dass mer fufzg Johr nochem Krieg däne junge Gehirnamputierte Allesbesserwisser alleweil wieder neu erkläre moß, dass mer ime absolut totalitäre Schtaat it mache ka, wamer will. Hett de Grass de Schtellungsbefehl verweigeret, no wär er halt verschosse wore, wie manche andere au. Wa däted etz die arme Intellektuelle ohne sine Büecher? Mer kännt jo au mol weng rumrüehre i de »Volksarmee« und i de »FDJ«. Bi däne hot's doch au gnueg Freiwillige ghet und die hetted eigentlich doch gschieder sei möße, wie mir dozumols! De Manfred Rommel hond se au zu de Waffe-SS hole welle, aber er hot gsagt, er well aber zum Heer. Sie hond'en denn gfrogt, wieso denn, die Waffe-SS sei doch vill besser ausgrüschtet. No hot de Manfred gmont,(s war ime Gymnasium) us Tradizion well'er zum Heer. Wa denn sin Vatter sei, hondse denn welle wisse, no hot de Manfred ganz kuul gsagt, »Generalfeldmarschall!« Uf des na war die Veranschtaltung beendet. Die Dialektik hon i etz gschriebe fir mine Freund und Klassekamerade wo hond schterbe müeße als »zwangseingezogene Kriegsverbrecher«, während die großschnorrige Schpätgeburtler inere selber verschuldete hischtorische Dummheit, guet, fröhlich, aber die geschichtliche Wirklichkeit ignorierend weiterläbed.
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare