Wafrös alemannische Dialektik vom 3. Juni 2009

Also dass des mit dem Adam und de Eva ä kleiweng andersch war, wie i des mol glernt hon, des isch mer scho ä ganze Weile klar. Dass unsere Vorfahre Gschwischter vude Affe gsi sind, do herrscht kon Zweifel meh. Mer woss nu it, wenn de Mensch sich vum Tier trennt hot, weil me des Bindeglied bis etz it gfunde hot, des »missing link«, aber etz sind se ganz noh dra. Ersch etz hond die Wisseschaftler endlich bekannt gmacht, dass des weibliche Äffle, wo se »Ida« tauft hond, wo me vor 26 Johr bi Darmstadt gfunde hot, dass des als s erschte Verbindungsschtuck zu de Mensche gilt. 47 Millione Johr alt isches, des Fossil, des weibliche Äffle, und s isch so guet erhalte, dass me it nu sei Skelett hot, sondern au s Gebiss und sogar de Mageinhalt. Sie isch nu ca. 20 cm groß, die »Ida« und die ganz Forscherzunft isch ussem Häusle. Uf de Böm hot se g'lebt und klettere känne und usgsäeh hot se, die Ida, wie Lemure, die Halbaffe, wo hüt no z Madagaskar läbed. De meischte Mensche wird des egal sei und sie hond it emol rumguckt, wo die Nochricht i de Zeitunge gschtande isch, aber s isch jo scho de Hammer, dass me etz all sicherer wird, wie des mit dem Mensch agfange hot. Etz wäred nadierlich wieder ä  paar lache und sage, woher wänd denn die Forscher wisse, dass des Tierle, die »Ida«, wo se vor 26 Johr gfunde hond, dass des 47 Millione Johr alt isch. Mer sott's it glaube, wa se hüt fir genaue Messmethode hond, seit se zum Beischpiel so en Kernspin hond, wo se Sache säned, wo me suscht it säne ka. D Naturwisseschaft hot Schprüng gmacht, do känntsch verruckt were, wemer driber nochdenkt. Hüt rennt jedes Furzknötle mit some Händi am Ohr umenand und delefoniert mit irgendebber iber en Satellit, wo 16 Kilometer wieter dobe am Himmel isch, wo gar kon Himmel meh isch, und denkt sich nix meh debei, hekschtens no a die Rechnung, wode Vadder bleche moss. S isch all's scho so selbschtverschtändlich, als sei des scho alleweil so gsi. Etz mi hot's gschuderet, wo i die Gschicht vu dere »Ida« gläse hon. Wenn i mir vorschtell, dass unsere Bibel 5-6000 Johr alt isch und dass mir grad 2009 noch Christi Geburt hond, denn haut's mi um, wenn i a die 47 Millione Johr denk. Iberhaupt ka i des garit denke. Wie lang hot des daueret, vu dere »Ida« bis zum Homo sapiens, wo eigentlich nu technisch en sapiens isch, aber menschlich oder mitmenschlich oder zwischemenschlich no en Neandertaler, wo unfähig isch, dass'er mitenand und it gegenand läbt, no krieg i die Krise, wie se hüt saged! Nadierlich hot die Menschheit Gottebenbildliche Mensche, Geistesgröße, Kinschtler, Schenies erläbe derfe und erläbt se alleweil no, aber, und des gilt au fir ganze Völker, sie isch doch no saumäßig eng verwandt mit dere »Ida« und i frog mi nu, ob's nomol Millione vu Johr go moß, bis de Mensch richtig Mensch wird, sodass alle mitenand läbe känned, ohne dass die oene die andere umbringed, ausbeuted, verhungere lond, als minderwertig betrachted und wa'nes suscht no an »schpezifisch Menschlichem« giit. Also i kamer it helfe, aber so ä richtige Freid, wie bi däne Wisseschaftler, isch bi mir kone ufkumme und i dät me it wundere, wenn de Papscht uf den Zeddel, wo'ner i d Klagemauer gschoppet hot, sin und unsern öberschten Schef bittet, »Herr bitte mach au vörsi, erlös uns vu dere Ida und mach uns zu Mensche, s dät langsam Zeit were - Kyrie eleison!

Von Walter Fröhlich