Wafrös alemannische Dialektik vom 28. Juli 2010
Uffem Trottwa isch se gschtande mit ihrem Rollator und hot sich de Buch ghebt vor lache. I hon mit mim Kärrele uf de Stroß rumdrillet und bin zunere anegfahre. Ja etz sag emol Priska, wägewa lachsch etz du dass es di verschittlet, weil du mi siehsch? Sie hot sich ä Lachtränle us de Auge gwischt und gseit: »I hon dich doch no nie gsäeh mit dim neie Schrumpfmercedes!« Mer hond denn beide glachet, no weng Schpässle gmacht, denn simer beide zuegfahre. I mit mim Schrumpfmercedes und Priska mit ihrem Rollator.
S isch mer schlagartig wieder eigfalle, wie i hennedäppeleweis vor eme Johr am Rollator wieder laufe glernt hon und i hon denkt, des wird nint meh. Aber de Johannes und sei Fraumannshaft i de Reha-Abteilung vum Hegau-Klinikum, wo früener mol Krankehaus gheisse hot, bringt de letzschte Krippel wieder zum laufe. Wa bin i jede Morge wieder froh, wenn i uf mine Fieß schto und sogar laufe ka. Drum hot mer bis etz au die Hitz nint usgmacht. Fimfedriessg Grad, wa isch des scho. Mer hond jo all bläred, dass endlich de Summer kumme sott und etz homern, des isch doch prima. Usserdem hon i mir vu mim Dialekthonorar im Karstadt en Ventilator kauft und loss mi vu dem aablose, ufem Kanebee, bim PC und bim Esse. Sogar no z Nacht im Bett loss i mir Küehlung zuefächle, wenn mers grad drum isch.
Mit sellene aber, wo under de Hitz leided, hon i nadierlich scho weng Mitleid. En Teil vu unserne Singemer Lokalschornalischte hot die Sunne bees verdwischt. Etz wo des Urteil vum G'richt kumme isch, dass seller Hüter der Wahrheit die Sauereie iber den Arzt nume verbreite derf, hond se Kommentar gschriebe, dass me ä Maus melke kännt, wemer en Schemel under se brächt. Die hetted au dringend en Ventilator netig! Wie die sell fromme Frau, wo zu ihre Freundin gseit hot, sie soll it alleweil so flueche und heilige Name missbrauche, weil die Freundin all wieder mol »jessesna« seit.
Sie hot me agruefe, die Freundin und hot vu mir wisse welle, ob des gfluecht isch, do gäbs doch sogar ä Buech mit dem Titel »Jessesna isch des ä Läbe!« Mer hond lang gschwätzt mitnand und vill glacht und ab sofort sagt die Frau ohne Gewissensbisse »jessesna« wenn's ihre drum isch I sag's. nämlich au, aber des isch kon Grund, dasses ander Leit saged weil i's au sag. Grad geschtern hon i laut gset »Jessesna hon i ä Freid!« Mir hot nämlich en liebe Mensch us Frickertsweiler ä nagelneu's Buech gshickt, weil er a minere Dialekterei Spass hot.
S isch ä Buech im Iberlinger Dialekt und zwar »See-Alemannische Werter und Sprichwerter us Iberlinge und drumrum.« Gschriebe hot's de Wolfgang Lechler und des Buech isch so großartig, dass'es halbe drei am Morge gsi isch, woni selig verschlofe bi. S isch ä Wörterlexicon, ä Sprichwertersammlung und am Schluss no ä kläne Fiehrung durch d Iberlinger Gschicht. Do schriibt er zum Beischpiel¸»Mir schwätzed andersch Mir schwätzed dohanne am See it nu andersch, sondern mir ticket au andersch!« Denn hot'er gmont, dass d Iberlinger mer kännt sage, ebbes mit alefänzig z tued hond und der Lechler hot gschnallt, wa en Alefanz isch.
Wani it gwisst hon isch, dass d Iberlinger zu de Möve au Alebock saged. S goht denn wiiter mit abbuzze, abschpike bis Aschermigde usw. und bim Alebock heissts »Möve – wenn d Aleböck ufs Land kummed, kunnts ge seiche!« Also wenn i ebbes zum sage hett, des wär en echte Anwärter fir unsere J.P.Hebel Medaille!
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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