Wafrös alemannische Dialektik vom 28. Januar 2009
En Filosofieprofesser isch vor sinere Klass gschtande, wo hett sei Vorlesung afange solle, aber er hot nix gschwätzt, sondern hot en große Bluemetopf gnumme und hot lauter Golfbällele inetue. No hot'er d Studente gfrogt, ob der Topf etz voll sei und sie hond beschtätigt, jo er sei voll. Etz hot der Professer Kieselsteinle gnumme und hot se au no i de Topf gleert. Die Steinle sind zwische de Golfbällele durchgrutscht und de Professer hot gfrogt, ob de Topf etz voll sei. Sine Schtudente hond gmont, jo, etz sei er voll. Denn hot de Professer no ä Bixle mit Sand dezue ineglärt und der Sand isch zwische de Bällele und de Kieselsteinle durchgrutscht und wieder hot de Professer gfrogt, ob de Topf etz voll sei. Ha nadierlich sei er etz voll, hond sine Schtudente einschtimmig gsagt. No hot de Herr Professer no zwei Dose Bier ussem Sack zoge, hot se offgmacht und au no zu de Bällele, de Kieselschtei und em Sand dezuegleert, no hond die Schtudente lache mösse, aber de Herr Professer isch ernscht bliebe und hot doziert: "I hett gern, dass sie den Topf als Beispiel fir ihre Läbe säeh däted. Die Golfbällele sind die wichtigschte Sache i ihrem Läbe. D Familie, d Kinder, d Gsundheit, d Freund, halt eifach s Wichtigscht. Falls i ihrem Läbe all's verlore ging und nu no des bliibe dät, ihre Läbe trotzdem no "voll" wär. Die Kieselschteinle sind die andere Sache i ihrem Läbe, d Arbet, S Haus, s Auto und de Sand isch alles andere, die Kleinigkeite. Falls Sie de Sand z'erscht i de Topf leered, hot's weder Platz fir d Bällele, no fir d Kieselschteile. So isch des au mit ihrem Läbe. Wenn se all nu Zeit hond fir Kleinigkeite, no hond se ko Zeit fir die wichtige Sache im Läbe. Lueged se uf die Sache, wo ihrem Glick gfährlich wäre kännted. Schpieled se mit de Kinder, gond se mit ihrem Partner efters mol zum Esse. S bliibt ihne denn all no gnueg Ziit zum Butze und andere Sache erledige. Gucked se z'erscht uf die Golfbällele, uf die Sache, wo wichtig sind. De Rescht isch nu Sand! Etz hot aber on vu däne Schtudente wisse welle, wa denn des Bier no het bedeite solle. No hot de Herr Professer weng glächlet und hot doziert: "Guet dass sie des froged. Dodemit hon i ihne zeige welle, dass, ganz egal, wie schwierig s Läbe au sei mag, dass alleweil no Platz isch fir oe oder au zwä Bierle, s därfed au Viertele sei. So ka me au filosofiere, viellicht sott me do ehnder "filu-sofiere" dezue sage. I woss nime, wer mir die Gschicht zuegschpillt hot, uf alle Fäll find i se meh als nu schä, weil do Hirn miteme ganz feine Humor zämmelauft und wo sich de Witz mitem Hirn vermählt, do hot die Philosophie" = "die Liebe zur Weisheit" ihre schänschte Hoemet.
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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