Wafrös alemannische Dialektik vom 28. Februar 2007

Mer sind neilich inere kläne Runde weng zämmeghockt und hond feschtgschtellt, dass mer früener die Woche vum Aschermittwoch bis ge Oschtere die »schtille Zeit« ghoeße hot. Hüt hockt mer hinder de Glotze oder am Compjuter, aber s giit au no sottige, wo wieder mol zu me Buech langed. I hon denn vum Heinrich Hansjakob gschwärmt und feschtgschtellt, dass nume vill wissed, werd es eigentlich war. No hon i mer halt denkt, den känntsch eigentlich wieder mol vorschtelle. Er hot zu de bedeitendschte Volksschriftschteller zellt, war en badische Nazionalheld, katholische Pfarrer,war Bolidiker und als Urdemokrat en Hecker-Verehrer, isch 1837 z Haslachuf d Welt kumme und war ausgwaxe 1,92 groß. Mit sim legendäre vergrößerete Heckerhuet, sim Markezeiche, war er genau 2,00 Meter. Bi sim Haslacher Kaplan hot er Latein und Französisch glernt, in Rastatt im Lyzeum s Abi gmacht, a de Uni z Freiburg Theologie und Philologie schtudiert, hot im Prieschterseminar St. Peter Primiz gfeieret, war Lehramtspraktikant am Gymnasium z'Eschinge und hot z'Tübinge promoviert. Er war denn Professor fir Gschicht, Latein und Religion und gleichzeitig Kaplan a de Loretokapell z Waldshuet. 1869 hot' er uf'ere Wahlversammlug vu de Katholische Volkspartei z Enge ä Red ghalte und isch im gliiche Johr zu vier Woche Haft verurteilt wore z Konschtanz, wäge »Beleidigung der badischen Regierung«. Denn hond' sen zum Pfarrer in Hagnau  gmacht und vier Monat druf hot er z Raschtatt i de Feschtung die vier Woche abgsesse. Er war denn Landtagsabgeordnete vu de Katholische Volkspartei und s Konschtanzer Kreis- und Hofgricht hot' en wieder zu sechs Woche Haft wäge »Beamtebeleidigung« verurteilt. Die hot' er im Gfängnis z Radolfzell abgsesse. Er hot denn Krach griegt mit de Katholische Volkspartei, hot de »Winzerverein Hagnau« gründet und isch Stadtpfarrer vu St. Martin z Freiburg wore. Er hot vill Reise gmacht und 1893 en viel beachtete Aufruf erlosse »zur Bildung eines Vereins für Erhaltung der Volkstrachten«. Wäge heftige Depressione isch er i die Heil und Pflegeanschtalt Illenau bei Achern und hot driber sei Buech »Aus kranken Tagen« gschriebe. De Großherzog Friedrich hot ihm s »Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen« verliehe, aber er hot alle Orde abglehnt, usser dem Stockacher »Hans-Kuony-Orden 1.Klasse mit Brilliante«, den hot'er agnumme! S isch denn zum Krach kumme mit em Erzbischöfliche Ordinariat und s hot denn nomol klöpft bim »Antimodernischteeid«, den hot er it gleischtet. De »Ehrebürger vu Haslach« hot sich ä eigene Grabkapelle baut und isch anne 1916 mit 79 Johr gschtorbe. Bi sinere Beerdigung hot's en Leichezug vu drei Kilometer gäe. S Ordinariat hot kon Pfarrer gschickt, aber de Eberhard Uibel, de Präsident vum evangelische Oberkirchenrat z Karlsrueh, hot dem dote Hansjakob die letzschte Ehr erwiese. Des sind nu Schtichwörter. Iber de Hansjakob giit's Büecher und sbescht isch vum Manfred Hildenbrand: »Heinrich Hansjakob, Rebell im Priesterrock«. Er hot's it so mit de »Wiibervölker« ghet, aber zwei Söhn! Er isch vu de Muetter vu däne Buebe lang erpresst wore, aber sin große Flecke isch sin Antisemitismus, wieder vu sim Vorbild Alban Stolz, de bedeutendschte Volksschriftschteller sinere Ziit. Abgschwächt wird der Flecke nu, wemer sich i die Ziit versetzt, wo se de Kirch, bsunders de Katholike und de Baure fescht a de Krage gange sind. D Preuße hot'er au it möge, bsunders noch dem se z Haslach 1849 »die kleine badische Republik« zerschtört ghet hond. Seit domols isch er zum »Preußehasser« worre, aber do mueß de Leser vu hüt driber schtoh. S giit etz grad wieder vill vu sine Büecher und wer mit em Hansjakob afange will, sott sine »Schneeballen«, seine »Stille Stunden«, oder seine »Allerseelentage« läse. Dohom i de Schtube, dusse ufeme Bänkle, wo's afangt zum Blühe und d Sunne abegoht ge schlofe, mon des macht schtill ... 

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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