Wafrös alemannische Dialektik vom 27. Juni 2007

War des emol ä schäs Wocheend. D Sunne am Himmel und en Schtuehl im Garte und ä Büechle i de Hand, meh brucht's bi mir it und de Bruno Epple, min alte Freund, hot mer's brocht, des Büechle, und d Welt isch ume rum versunke zwische Lache und Nochdenke. Vor 27 Johr hot'er sin »Konstanzer Totentanz« als Theaterschtuck gschriebe und i hon's domols gsäeh im Stadttheater. S isch i unsere Mundart gschriebe und etz wird's im Juli und im Auguscht nomol als Freilichttheater zeh Mol ufgführt und i frei mi etz scho uf den Rieseschpaß. Etz hot'er de Text aber als Büechle drucke loh und me ka's bim Greuter kaufe, aber mir hot'ers mitere Widmung gschenkt und denn war d Sunne am Himmel und en Schtuehl im Garte und i war eifach wieder weg, bis zu de letzschte Siite. Er hot sim »Konstanzer Totentanz« ä Gedicht voraus gschtellt, »A dir isch all de Dod vebii bis etz«. Bis er mol »d Hand mir giit und seet ganz lisle: Kumm au mit, etz bisch du dra«. S isch nie so firchtig tragisch, wenn de Bruno vum Dod dichtet und so isch au de »Totentanz« ä verruckte Konschtanzer Gschicht, miteme Schpiegel vu de Lüt, wie se au z Radolfzell, i de Höri, ufem Bodanrück und im Hegau, eigentlich im ganze Landkreis und driber use sind. So isches meischtens und so wird's bliibe, so lang Mensche do läbed und schließlich au mol schterbed, wie de Feuerwehrmaa Egon Duttle. Der isch vu de Feuerwehrprob homkumme und hot ä weng en Zacke ghet. Etz ischer hinderse Treppe abekeit und unde dot liege bliebe, weil'er s Gnick broche hot. So fangt der Totentanz a und beschäftigt sich mit däne drei Tag bis zu de Leich, des heißt, er beschäftigt sich mit dem, wad Leit so schwätzed und sie schwätzed vill, wie alleweil, wenn ebbes bassiert. Meischtens, wenn so ebbes Schlimm's bassiert, no isch no ebbes bassiert, wa it alle wissed, aber s siggeret trotzdem durch und etz wird ghechlet! De Duttle hot nämlich no im Abekeie i sim Zapfe laut »Hergott zakra« gruefe. Des war sei letzschtes Wort und des hot sei Frau Frida fascht meh blooget, als sin Tod. Wie soll au en Mensch in Himmel kumme, wenn sei letzschtes Wort de Aasatz vumene Fluech war. Sie hot sich nadierlich mitem Herr Pfarrer i dere Sach beschpreche welle, aber der hotere iberhaupt it zuegloset, sondern all nu i ei Loch nei gschwätzt. S Töchterle Sabine hot d Mamme tröschte welle und d Feuerwehrkamerade hond sich iber de dote Duttle underhalte. D Mamme isch denn mitem Töchterle Trauerkleider kaufe gange und der Blick i des Konfekzionsgschäft und des Verkaufsgschpräch isch scho s ganz Büechle wert. Nadierlich goht's schließlich au um d Erbschaft, ums Beschtattungsinschtitut und um Todesazeig und de Nochruf uf de Redakzion. S isch klar, dass der Duttle-Schturz au ä Thema bim Frisör isch und wie sich de Herr Schtudienrat im Bluemegschäft berote losst. Ä Auch-eine-Witwe fihrt en Dialog mitere Putzfrau und de Feuerwehrkommandant üebt sei Leichered vor em Schpiegel ei. Denn kunnt de Leicheschmaus, wo de Kommandant nomol Abschiedswort schpricht. »Er hab s Herz ufem rechte Fleck ghet und so wie de Egon gäb's kon meh, wie ner als d Loetere dobe gschtande ischt uf de usserschte Sprosse zmitts i de ärgschte Gfahr.«Des moss mer sich mol vorschtelle und denn keit der mit sim Sebel Treppe abe und bricht s Gnick. An und fir sich jo ä tragische Gschicht, aber uf Alemannisch und wemer weng i d Umgebung lueget, denn wird des draus, wa des kläne, aber schäne Büechle mir bereitet hot, nämlich ä schäs Wocheend. Eigentlich hett's it emol d Sunne brucht, i hett min Rieseschpaß au im Zimmer ghet. Bruno, du bisch ä Käpsele, und dass mer Dir grad au wäg dem Totentanz de Bodensee-Literaturpreis verliehe hot, do hot's de Richtig troffe.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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