Wafrös alemannische Dialektik vom 26. Januar 2005

Bevor se mi i de Narrezeitung bringed und die ganz Schtadt iberm i lacht, schriib i's lieber selber. No schtoht's wenigschtens so i de Zeitung wie's in Wirklichkeit gsi isch. Also seit eme Vierteljohrhundert kummed am Fasnetsamschtig zobed d'Guggemusiger zum Albert und de Trudel und i derf do als Freund vu de Familie au mit debei sei. Und wenn die Musiger sich schier d'Lunge ussem Hals blose hond, no krieged se ä Suppe und wa fir ä Suppe. D'Trudel hot ä Rezept fir ä Bündner Gerschtesupp, do sieht mer de Himmel offe, scho bim erschte Löffel. Wenn die Suppe austeilt wird, hau i alleweil glei ab i d'Kuche i d'Näh vu dem große Suppetopf, dass i glei wieder schöpfe ka, und niemerd ka mer zueluege, wie oft i schöpf. Acht Teller honi s'letscht Mol verdruckt, ganz elei ide Kuche. Aber s'bleibt alleweil no vu dere Suppe ibrig und die friert d'Trudel denn ei, i so Kunschtschtoff-Behälterle, wo denn ugfähr ä Kilo gfrorne Suppe dinne isch. Und weil se woiß, mei oberschwäbische Freundin, dass i fir die Suppe mei Läbe gäb, derf i mir all wieder mol so ä Gschirrle gfrorene Suppe hole und die isch so guet, dass sogar die Mei zwei- und dreimol schöpft. Etz hot se mir telefoniert, sie häb nomol vu dere »Hoorig-Suppe« und i soll se doch hole. I nix wie is Autole und die Suppe gholet. Tuese au beizeite auftaue, hot se gmoint, d’Trudel, und i hau zu enere gsait, des woiß i scho. Aber zwische Wisse und mache isch en Underschied und a dem Morge isch wieder allerhand los gsi und der Eisbolle Suppe isch hartgfrore i seim Kunschtschtoffgfäß gschlummeret und s'isch scho gege halb zwelfe gange. Uf omol isch mir siedig heiß eigfalle, dass i doch no mei Hoorig-Suppe aufgfriere sott, wenn i se zum z'Mittag esse mecht. Der Bolle Suppe isch ums Verrecke it aus dem Gfäßund i de Mikrowelle hon i se glei wieder rausgnomme, weil's do nu glepft und Funke gschprüht hot. Etz hon i ime große Topf heiß Wasser gmacht und hon denkt, im Wasserbad taut die Suppe schnell, aber die Physik kimmeret sich en Dreck drum, wa i denk. Obwohl des Wasser kocht hot, isch des Eis it gschmolze. Des Eis isch Eis bliebe und mir hetted die Suppe mit eme Hammer esse müeße, nu schmeckt se so it, wie mer se gwöhnt isch. Mitere Zange hon i den Eissuppe-Behälter us dem heiße Wasser und im Schittschtei ischer denn endlich us dem Gfäß usekeit, aber s'war halt all no en Eisbolle, so hart wie Beton, nu vill vill kälter. Etz isch mer ä Idee kumme und uf so ä Idee ka nu i kumme. I hon im Kär en Fuchsschwanz gholet, hona die link Hand en Händsche tue, wäge de Kälte, und hon Scheibe um Scheibe vu dem Suppebolle abegsäget. Z'mol schtoht die Mei hinder mir und lachet wie närrsch. Wäge wa sie etz so bled lachem ößt, hon i se gfroget, no hot se nu gmont, ha des hett se etz au no nie erläbt, dass en Mensch dohom im Schittschtei sei Suppe versäget. Suppesäger, des sei jo ä völlig neu's Berufsbild. I hon mei Gosch g'halte und hon's gschluckt, hon die Scheible inen Topf tue und i zeh Minute war mei Hoorig-Suppe so guet wie suscht au. Nu die Mei hot noch jedem zweite Leffel lache möße und gmont, i sei jo ihre Läbtag fir Iberraschunge guet gsi, aber dass se uf ihre alte Täg na no miteme »Suppesäger« verheirotet sei, des hett se wirklich it denkt...

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.