Wafrös alemannische Dialektik vom 25. Oktober 2006

Ach ihr lieben Leser, meine Freunde, die ihr euern Spaß an meiner Dialektik habt, ihr könnt ja nicht wissen, wer »Ramazotti« war, aber wie i de Bibel stoht: »Wessen Herz voll ist, dem geht der Mund über« (Math.12/34). So moß i au iber de Ramazotti schreibe, obwohl der nu ä Katz war, genauer gset en Kater, und zwar en feuerrote mit weiße Pfötle. De Ramazotti hot s'Nochbers ghört, wo iber de Schtroß wohned, aber mir, uf de andere Schtroßesiite, hond zu sim Revier ghört und drum war er alle Tag bi uns ufem Grundschtück. Etz moß mer aber sage, dass uf  unserm Grundschtück schtucke fimf bis sechs Katze rumschpaziered, vor allem nachts, weil's do de Katze scheint's am wohlschte isch. Sie kummed alle bi uns uf de Balkon, weil do Tag und Nacht ebbes zum Fresse ufeme Teller isch, und wenn der leerisch, no machen i glei wieder voll. De erscht, wo alle Morge kumme isch, des war de Ramazotti, und wenn der wo war, no war näene niene ä andere Katz, us luter Reschpekt vor dem große, riesige Kater. Er hot nix i sinere Umgebung duldet, wa Katze betrifft, er war de Schef vum Revier und de absolute King. Drum hot »die Mei« alleweil nu gset, de Ramazotti sei de »General«. Sie war kaum am Kuchetisch gsesse am Morge und alle Glieder hond'ere weh tue, aber die erscht Frog war, »isch de General no it kumme?« Sie hot nie lang froge möße, denn so um die siebene rum isch de General vor unsere Balkontüre ghocket und hot ä Mordstheater vollfiehrt. I allene Tonarte hot der miaue känne, de Ramazotti, mer hett grad mone känne, er sei am Verhungere. Debei ischer grad vu sim Quartier uf de andere Schtroßesiite kumme und unsere Nochberslüt tond ihrene Katze pflege wie ihrene Kinder. Mer hot's ihm au agsäeh, dass er guet im Fuetter isch, de Rama, aber trotzdem ischer alle Morge zersch mol zu uns uf de Balkon kumme zum Bläre. It us Hunger, sondern usseme Grund, uf den i bis etz no it kumme bi. I hon ihm denn d'Balkontüre offgmacht, no ischer i d'Kuche gschliche und meischtens i de ganze Wohnung umenand, bis er iberzeigt war, dass usser ihm ko andere Katz meh im Hus war. Denn ischer »de Mei« um d'Füeß rumgschtriche und sie hot'en schtreichle derfe. Ko andere Katz, wo zu uns ge fresse kunnt, losst sich schtreichele, nu de Rama. Fir »die Mei« war des en Moment, wo se ihrne Schmerze vergesse hot. Denn ischer use a de Fressnapf und denn wieder uf d'Gass. Denn sind oft die andere Kätzle kumme, aber sie hond zerscht mol glueget, ob de Ramazotti it i de Gegend isch. Denn sind se anegsesse und hond au gfresse, aber all glueget,ob de General it kunnt. Ibrigens hotmer'n am Mittag nie schtreichle derfe, nu am Morge i de Kuche, wenn'er »de Mei« um d'Füeß gschtriche isch. Denn hond se »die Mei« miteme schwarze Auto abgholet, aber ihre Seel hond d'Engel zu de Himmelmamme. De Ramazotti isch ab dem Tag nume kumme. Trotz Fresse war unser Hus fir ihn nime intressant. Die andere Kätzle sind all no do, nu de Generalisch nie meh a unser Hus und scho glei garit i unser Hus. Etz, nocheme halbe Johr, hon i mol s'Nochbers gfrogt, wo au de Ramazotti sei. No hot's gheiße, den hett mer letzschte Woch eischläfere möße, weil er Krebs ghet hot. I woß it, ob ihr des verschtond, aber i bi arg verschrocke und war traurig. Uf omol hon i wieder i mim kindliche Gmüet mir vorgschtellt, dass de General Ramazotti etz viellicht »de Mei« uf ä andere Art um d'Füeß rumschtreicht, und dass se ihn schtreichle derf, wie suscht au. I woß zwar it, wie des i de Wirklichkeit goht, aber s'giht jo Wirklichkeite, vu däne i ko Ahnung hon, weil mei Hirn i däne Dimensione nume mitmacht. Uf alle Fäll bin i etz nume traurig, wenn i a de »General Ramazotti« denk.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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