Wafrös alemannische Dialektik vom 25. Mai 2010
Wahrschinli gohts it nu mir ä so, aber menkmol macht mer Sache, die hot mer garit mache welle. Wenn i zum Beischpiel ä Buech suech und ufs mol kunnt mer ons i d Händ, des hon i garit welle, aber i frei me, weil i nume gwisst hon, dass i des Buech no hon. Denn ka's si, dass i inen Sessel vor des Büecherregal hock und afang mit lese i dem Buech, woni garit gsuecht hon. Büecher wo me mont, me hett se gar nume, sind meischtens saumässig schpannend und ufs mol läutet die Glocke vu de Liebfrauekirch zum Angelus, also z Mittag um zwelfe. Mon no verschrick i als, wenn i merk, dass i anderthalb Schtund gläse hon, anschtatt des gmacht, wani eigentlich hon mache welle oder hett mache solle.
Damit om des nix usmacht, moss me nadierlich Rentner sei, weil en Mensch, wo no im Bruef isch, sich des it leischte ka. Anderthalb Schtund läse isch jo ko verlorne Ziit, aber weil mer johrzehntelang ge schaffe gange isch, hot sich des Unterbewusstsein so eigschliffe, dass me all no ä schlächts Gwisse griegt, wa eigentlich lächerlich isch. Mer denkt denn, ohne dass me des eigentlich denke wett, des machsch aber s näkschmol nume, wenn de wieder mol ä Buech suechsch. Dä Deifel hots gsäeh, obwohl der a Pfingschte, am Fäscht des Heiligen Geischtes bi unsereins nint verlore hot. Weil om die seltene Sunne weckt, juckt mer richtig undernähmungsluschtig ussem Bett und freit sich iber den herrliche Morge. Heit wird aber mol i d Sunne gläge, uf de Wiese hinderem Hus, nimm i mir vor, während i min Bulverkaffee ufbrüeh. I bin so guet druf, dass i sogar mol de Radio aamach und umenandsuech, ob i oemeds ä pfingschtgemässe Musig find, aber des hett i glei ufschtecke känne. Wemer im Radio mol ebbes gschieds suecht, no leg nu glei ä CD uf, suscht fuxt mer sich blos. Des hon i au gmacht und bin a mei CD-Regal. Etz hon i aber näbedra ime Schrank ä Schachtel mit minere ganz schpezielle Musig und a die Schachtel bin i gange. Weil me i de Schränk vill z vill Zeigs hot, sind se voll bis obe ane, die Schränk und ufs mol keit mir vum obere Fach ä Schachtel vergege und s hot me doch intressiert, wa do dinne isch, s isch nämlich wie üblich nix drufgschgtande. Etz wo i die Schachtel offmach, isch die randvoll mit minere Geburtstagsposcht zum Achtzger. De Deckel isch it zuegange, drum isch se is rutsche kumme und mir vergege gfloge. De Rescht isch gsi, wie bi dem Buech. I bin inen Sessel ghockt, des heisst, zerscht hon i min Kaffee gholet, denn hon i welle de Deckel vu dere Schachtel wägtue, aber der isch vunim selber abekeit und mit ihm en Mordsschtoss vu däne Glickwinsch und scho war die gröscht Sauerei am Bode.
D Sunne hot is Zimmer gscheint und im Nu war i glicklich, weil i i mine Glickwinsch richtig gschwumme bin I war selig und hon Kärtle um Kärtle und Briefle um Briefle nomol gläse und wo i d Underschrift hon it läse känne, hon i so lang rumschtudiert, bis i druf kumme bin, wer mir den Glickwunsch gschickt hot. Uf omol wared se alle wieder um me rum, hond me druckt und herrliche Versle vortrage, hond mer liebe Sache gset und mir Säge und Gsundheit gwinscht und die Schachtel isch und isch it leer wore. Name um Name isch wieder uftaucht und i bi abtaucht i so äbbes wie Glickseligkeit. Uf omol isch mer ä Liecht ufgange, dass nämlich Pfingschte isch und weil de Geischt weht woner will, ka er mir doch die Schachtel voller Liebe obeabe gworfe hon, s wird scho so sei
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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