Wafrös alemannische Dialektik vom 25. Februar 2009

Heit isch wieder mol Mittwoch und weil bis geschtern Fasnacht war, isch heit Aschermittwoch. Des isch en bsundere Mittwoch, der isch nu heit, obwohl suscht jede Woch en Mittwoch isch, aber äbe kon Aschermittwoch. Der hot sin Name doher, weil do i de katholische Kirche de Leit Asche uf de Kopf gschtreit wird, aber nu de selle wo wänd. S giit all no vill Lüt wo des wänd, weil des vu alters her ä Zeiche isch, dass der, wo sin Kopf anehebt, dass der sich klar driber isch, dass er en sündige Mensch, dass er eigentlich nu Schtaub isch und wieder zum Schtaub wird. Er will dodemit nu zeige, dass'es ihm scho weng leid duet, dass er so isch, wie'ner isch, de Mensch, und dass'er gern andersch wär, aber er griegt's ums Verrecke it fertig und sagt drum zum HerrGott, s duet mer leid, i schaff's it, hilf DU mir! Und zum Zeiche, dass'es em ernscht isch, losst er sich des Aschekreizle uf de Kopf mache. Heitzutags isch des Aschekreizle sowieso total hip, weil sich drei viertel vu allene Verstorbenen einäschere lond, no griegt me scho mol en kläne Vorgschmack vu dem, wa us om wird. Etz hot ä handvoll Leut vor drei Johr die Idee ghet, mer kännt doch mol den Aschermittwoch uf ä andere Art feiere wie gwähnlich. Mer kännt doch mol ä bitzele ä andere Form finde und denn sind se uf die Idee kumme, mer kännt des mol in Schiene, i dere wunderbare, fromme Wallfahrtskirch mache und so hond se's au gmacht. Und s war en Erfolg. En Erfolg isch inere kirchliche Veranschtaltung, wenn d Lüt it devulaufed, sondern s näkschtmol wiederkummed und meglichscht no meh, als s letztschtmol do wared. No hond se's vor eme Johr wieder gmacht und wo mer fertig gsi isch, do sind se reihewiis kumme und hond gmont, gell des mached ihr s näksch Johr wieder und drum kummemer hütt wieder zämme in Schiene. Mer hond scho "Hoch auf dem gelben Wage" gsunge und manche wäred denkt hon, ha etz schpinned no gar. Aber so schpinned isch des garit. Flott isch des Liedle und s endet demit, dass de Tod ufem Kutschbock näbem Kutscher sitzt und dem Hornischt sei Schtundeglas zeigt. "Ich wäre ja so gerne noch geblieben, aber der Wagen der rollt!" Unser Wägele rollt, ob's uns basst oder it. Es rollt im End zue, wo mir denn mol nu no Asche sind, die gliich Asche, wo me uns uf de Kopf schtreut. Ka me Läbe und Tod meh verbinde, als miteme fröhliche Lied und ka me de Aschermittwoch, de Beginn vu de Faschteziit, also unsern chrischtliche Ramadan, ernschthafter feiere, als mir en in Schiene feiered? Heit machemer's grad so. Mir singed "Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt, dem will er seine Wunder weisen, in Berg und Wald und Strom und Feld ..." Wer uf andere Wunder wartet, der ka lang warte. Mer sott it all nu Wunder säne welle, wo unsichtbar sind. Mer sott sich freie a däne Wunder, wo me all Tag sieht, aber dodefir brucht mer des Aschekreizle, weil mer wisse moss, mer isch selber nu Schtaub inmitte vu dere Schöpfung! Und alle selle, wo gern a dere Aschermittwoch-Andacht debei sei wänd, die solled heit Obed um 18.00 Uhr i d Wallfahrtskirch in Schiene kumme. S koschtet nix und isch guet fir Seel und Leib!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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