Wafrös alemannische Dialektik vom 22. November 2006

Mer moß oder mer sott, viellicht will mer au nu irgend ebbes mache, denn wird mer durch irgend ebbes abglenkt und denn frogt mer sich hinderher, wa hosch etz eigentlich mache welle, solle oder möße. S fallt om aber ums Verrecke nime ei. I some Fall mach i denn meischtens glei ebbes anders und wart halt, bis mer wieder eifallt, wani eigentlich hon welle, solle oder möße mache. Damit ihr besser verschtond, wani mon, etz nu mol ä Beischpiel us de letzschte Woch. Im Normalfall duscht de Mensch, oder nimmt ä Bad i de Wanne. S kunnt aber au mol vor, dass mer ä Fueßbad macht. It weil mer dreckige Füeß hot, sondern weil se om weh tond, ober weil mer d'Nägel ufweiche sott, bevor mer se schniidet, wamer aber it selber mache sott. Aber wenn d'Fueßpflegere grad Ferie hot, no probiert mer's halt au mol selber. I moß do all a min Freund us de Kinderzeit denke. Der hot verzellt, s'heb am Samschtigzobed all Herdöpfelsalot zum z'Nachtesse gäe, us de gliiche Schüssel, wo am Morge de Vadder ä Fueßbad gmacht hot. I bi mir domols alleweil als ebbes Bessers vorkumme, weil mir dohom zwä Schüssle ghet hond. One fir d'Fieß und one fir de Salot. Uf alle Fäll hon i mir neilich so ä  Fueßbad hergricht, no hot des Telefon wieder gschellet und do hot oner us Köln aagruefe, ob i der Herr Wafrö sei. I hon denn glei zunem gset, de Wafrö sei kon Herr, sondern ä Abkirzung, aber i sei wahrscheinlich scho de sell, wo er mont. Etz hot der mir lang und breit verzellt, er sei uf de Mettnau zunere Kur gsi und do hett on des Buech ghet: »S wird all bleder«, und des heb ihm so guet gfalle, dass er sich des au kauft hett. Er sei zwar Rheinländer und kein Schwabe, no hon i zwischenei glei gseit, »i doch au it!«.Aber des hot'er it kapiert. Uf alle Fäll hot'er mi gfrogt, do gäb's doch no ein Band mit luter Gedicht. No hon i gmont, nei Gedicht sind ebbes Höchers, wa i mach, des sind nu Versle. O, hot'er gmont, fir ihn sei des, wa i mach, »gute Literatur«, weil se de Leut Freud mache dät, wo ringsrum oft all's so traurig sei. I woß nume, woher er mei Delefonnummere ghet hot, uf alle Fäll hot'er bi mir gschellet und i hon ihm all's verzellt, waner hot wisse welle, und hochbeglückt hot der Herr us Köln wieder ufglegt und mir isch tatsächlich wieder eigfalle, wan i hon mache möße, solle und welle, nämlich ä Fueßbad. D'Schüssel isch am Bode gschtande und s'Wasser war grad richtig warm. Vor dem Delefon wär's nämlich z'heiß gsi und etz bin i schnurschtraks mit mine Füeß i des schä warm Wasser und s'war richtig wohlig aagnähm. Nu isch mer's nochere Weile weng komisch vorkumme, weil zmol mine Füeß au a de Wade nass wore sind und it nu underum. Bis i denn gmerkt hon, dass i hett solle eigentlich zu dem Fueßbad scho mine Socke uszieh, bevor i d'Füeß is Wasser schtell. Früener hett i gfluechet, aber etz, im fortgschrittene Alter, hon i nu denkt, s isch nix so nix, als dass es it doch no fir ebbes guet isch, mont de Manfred Hepperle. D'Socke und d'Füeß mitenand wäsche, do ka me Ziit schpaare und d'Nägel wäred au uf die Art weich, oder it?

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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