Wafrös alemannische Dialektik vom 22. April 2009

Mer sott's it fir meglich halte, wo unser WOCHENBLATT iberall anekunnt, wo's iberall g'läse wird, obwohl's dert garit verdeilt wird, aber seit me unser Blättle au im Internet läse ka, do simer direkt internazional. Des isch au de Grund, wägewarum zum Beischpiel i all wieder mol Poscht vu Leser vu iberall her krieg, wo mir wunderschäne Briefle schriebed, weil'ene des oder sell gfalle hot und am Schluss schtoht denn meischtens, "mached se jo au wiiter, mir freied uns all Mittwoch!"

Etz krieg i aber au andere Brief, vu Lüt, däne wo garit gfallt, wa i minere "Dialektik" schtoht. Des isch logisch, weil it alle Mensche de gliich Gschmack hond und im oene gfallt des, wa ime andere iberhaupt it gfallt. Do giits Leser, die sind it zimperlich, wenn's um Kritik goht. Au am Delefon känned sottige om ganz schä fertig mache. Do moss me denn ganz dief durchschnufe und probiere, ob me mit däne Lüt is G'schpräch kunnt. Des goht aber meischtens i d'Hose, weil vill Mensche dere felsefeschte Meinung sind, dass ihre Meinung die absolut richtige isch, die reine Wahrheit und nix als die Wahrheit. Mit sottige Leit isch it guet Kirsche esse, weil die om sofort d'Schtei is G'sicht schpucked und des mag i it so gern. Do ka's bassiere, dass i de Delefonhörer uf de Tisch leg und denk, jo schwätz du nu, du hörsch denn scho mol uf. Bis'es denn tuttuttut macht, denn woss i, etz hot die Person de Kropf g'leert.

Am luschtigschte find i selle Brief, wo it underschriebe, also anonym sind. Des sind i de Regel die längschte. Des känned mehrere Siite sei und meischtens sind se mit Schreibmaschine gschriebe. Mer merkt sofort am Schtil, dass sottige Brief ä Frau gschriebe hot, weil Männer andere Theme hond. S'handlet sich bi dere Geheimposcht immer um Religion und do macht mer mir abot de Roscht abe, dass'es nu so schtaubet. Des isch denn eigentlich nime so luschtig, aber uf de andere Siite hon i doch wieder min Schpass dra.

Ob ich mich it schäme dät, hot's i some Brief g'heisse, wenn d'Leit behaupted, i sei en Chrischt und debi dät i Witzle iber unsern heilige Vadder mache. Ob i it wisse dät, dass des de Schtellvertreter vu unserm Herrgott sei, aber i dät sicher au zu de selle g'höre, wo fir d'Handkomunion seied und ob mir it klar wär, dass des ä schlimme Beleidigung Gottes sei. Mer möss nu mol iberlege, wa de Mensch mit de Hand alls macht und wa'ner alls alange dät. Die Unbefleckte hett grad wieder vor ä paar Täg bi zwei Erscheinunge erklärt, dass des ä schwere Kränkung Gottes sei und dass dodemit au ihren Sohn ufs allerschlimmschte beleidigt wäre dät. Aber i dät äbe zu dere Sorte g'höre, wo de Glaube und die heilige Kirch dauernd i de Dreck träte dät, i soll nu obacht gäe, weil die Pforten der Hölle weit offschtond und es seied it vill, wo dra vorbeikummed, hot de Brueder Meinrad noch sinere letzschte Vision gmont. Do möss me sich it wundere, wenn's mit dere Welt all no meh hinderse goht, wenn so Schreiberling wie i oner bin, no am Schwungrad fir de Deifel drilled

Etz kännt i dere Person jo schriibe und mi rechtfertige, aber des ka ich leider it, weil i d'Adress it hon, wobei i zuegäeh moss, dass mir do ä Rechtfertigung schwer falle dät. I vermuet nämlich, dass der Absender zu de Pius-Bruderschaft g'hört und vu däne hond die allermeischte ä Händi-Verbindung mit de Dreifaltigkeit. Do hot unsereins kon Schtich. Nu des mit dem "alange" hot me aber doch g'wurmt. Neilich hon i ime Hotel näbe me befreundete Pfarrer ä Brünnele g'macht und hon deitlich gsäeh, dass der kone Händsche a'ghet hot. Kunnt der etz au zu mir i d'Höll?

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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