Wafrös alemannische Dialektik vom 21. Juni 2006

Üsere Mundart, wo eigentlich Maulart heiße mößt, weil's bi üs (uns!) kon Mund giit, sondern ä Maul, Mul, ä Gosch oder ä Schnorre, die isch ängschtens verwandt mitem Schwiizer Dialekt; bsunders vu St. Galle, em Thurgau und vu Schaffhuse. Und on vu de große Heimatdichter z Schaffhuse war de Otto Uehlinger. Er isch hochbetagt gschtorbe, läbt aber no i sine Gschichte wiiter und one hon i wieder entdeckt, ime Buech, wo mir min Fründ Ewald us Diessehofe mol gschenkt hot. Die isch so sauglatt, dass i se i min Hegau-See-Mix ibersetzt hon und weng kürzt, damit se i mei Dialektik basst. Während em letzschte Krieg war s Schwarzschlachte au i de Schwiiz bi saftige Schtrofe verbote, aber vu däne Vorschrifte hot de »Läätepuur« und sei groß i Famili it gässe gha. Mer hot au it all all's so gmacht, wie se's z Bäärn dobe hond hon welle. Des tei s Selbschtbewusstsein schtärke, hot de Otto Oehlinger gmont. De Läätepuur hot it sin übliche Husmexer gholet, sonder de »Wäberli«, weil de sell besser s Mul halte ka. Ame saukalte Wintermorge hot de Mexer Wäberli ä Su is Wöschhüsli expediert und hot se is Jenseits beförderet. Denn hot de Läätepuur no ä zweite Sau is Wäschhüsle tranportiert und dere isches denn it besser gange, wiede erschte. S isch schtill hergange bi dere Mexete. D Kinder wared i de Schuel und de Knecht hot mer i de Waldgschickt zum Buschle mache. Die Mexete hot schtattgfunde under Ausschluss der Öffentlichkeit. Etz tragemer no die zwei Hälfte i de Kär abe und lond se verschwinde, hot de Läätepuur zum Wäberli gseit, denn hoter de Kittel azoge und isch zum Fleischbeschauer, dass der die Mexete beguetachtet, dass all's sei Ordnung hot. I de Zwischezeit hot de Mexer Wäberli die zwei Hälfte i de Kär abetrage und etz isch obe nu no ei Sau ghanget! De Läätepuur isch denn au glei wieder mitem Fleischbeschauer kumme und der hot sei Pflicht tue, während näbedra de Wäberli gwurschtet hot. Wo de Fleischbeschauer wieder furt gsi isch, hot de Läätepuur zum Mexer Wäberli gseit: »Lueg emol here, wa du agrichtet hosch!« A de Hooke sind zwei Sauhälfte ghanget, aber jede de vu hot ä Schwänzle ghet. Sie hond dennnu gmont, die zwä, dass der Fleischbeschauer gottlob nint gmerkt het, weil der en »tumme Koog« sei, en sautumme sogar. Woder »tumme Koog« am Schulhus vorbei goht, kummt de Lehrer grad use und de Fleischbeschauer seit zunem: »Herr Lehrer, wenn se mol ä zoologische Raridät säne wänd, nämlich ä Su mit zwei Schwänz, no mond se nu nab zum Läätepuur, i dem si Wäschhüsle hängt se!« De Lehrer isch it ge luege kumme und er hot au schwiige känne. S giit inere Gmond wo funkzioniert it nu Verräter und Drecksäck, aber des hot de Otto Uehlinger it gschriebe, do war er vill z'nobel. I hon einige Mol mitem lese derfe und fühl mi hüt nog'ehrt ...

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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