Wafrös alemannische Dialektik vom 20. Juni 2007

Mei verehrte Lesergmond erinneret sich beschtimmt no a des Buech mit dem Titel »S wird all bleder«. Ob mer  mir etz des glaubt oder it, i kännt scho lang de Band zwei und au no de Band drei zu dem Titel schriebe. Etz gucked doch mol nu i die Supermärkt, wo se allheck no meh neie Regal ufschtelled und wemer sich scho mol weng a die Geografie vu dem Eikaufstempel gwähnt hot, no organisiered se wieder um und mer findet nint meh. Des isch Marketingpsychologie, weil de Kunde »neugierig gemacht« wäre soll. Wenn denn die Kundschaft am sueche isch und vor sich na bruttlet, wa etz des wieder fir en Saich si soll, denn bueched die Schtratege die Schimpfete als »Auseinandersetzung des Kunden mit der neuen strategischen Philosofie des Hauses«. Am liebschte däted se d Banane glei näbe Turnschueh, weil des »innovativ« wär und die »Distribution« erleichteren dät. Drum kummed all no meh so »Display« Gschteller her, dass die Gäng no enger wäred, sodass die Fraue mit däne Kinderwäge, wo kone Scheese meh sind, sondern verkleinerete Panzerschpähwage, mit Bereifunge wie Traktore, bsunders die alte Kunde umfahre mond, wenn se ihre Zeig sueched. Wai de Kepf vu däne verkaufspsichologisch diplomierte Verkaufsschtratege vorgoht, do ka i nu feschtschtelle, »S wird all bleder!« Dodefir hot mer etz endlich wisseschaftlich feschtgschtellt, dass »Unordnung« ä Krankheit isch und zwar des so genannte »Messie-Syndrom«. Mer schätzt, dass bi uns z Deitschland ugfähr 1,8 Millione Mensche under dere Krankheit leided. Die känned zum Beischpiel nint furtwerfe und verschticked am Schluss schier im Chaos. Des giit's it nu bi alte Mensche, des giit's au bi Junge und je älter se wäred, umso größer wird des Chaos, zu dem mir im Alemannische »Sauerei« saged. Früener hot's für Chaos oder Sauerei inere Wohnung no ä anders Wort gäe, do hot's gheiße, der oder die hot ä schäne Fuse. S kännt sei, dass des Wort vu KonFUS herkunnt, aber genau woß i des au it. Etz isch nadierlich bi uns ä Sauere it eifach nu ä Unordnung. Ä Sauerei ka au des sei, wa d Nordlichter als Schweinerei bezeichned. Wenn se ihrene Kaugummi eifach ufs Trottwa schpucked, des isch denn ko Fuse, sondern ä Sauerei. Des gilt au fir Bananeschelfere und Babiertaschetüecher, fir Zigaretteschachtle und fir abgfahrene Reif eam Waldrand. Drum schpricht de Alemanne nicht von Umweltsündern, sondern vu Drecksaue. Des moß jeder und jede verinnerliche, wo en Kaugummi eifach ausschpuckt, wo se grad laufed. Er oder Sie moß wisse, dass Er oder Sie ä Drecksau isch. Des isch unsern Beitrag zum Umweltschutz. Wer aber i sim Büro, i sinere Buchhaltung oder dohom i sinere Wohnung ä Chaos hot, ä Fuse, oder au nu schlicht ä Sauerei, den dät bi uns niemerd als Drecksau bezeichne. Drum isches ganz prima, dass mer etz des Messie-Syndrom entdeckt hot, wo de Mensch sei Organisationstalent verliert. Schätzungsweis sei des bei 80 Prozent vu de Fraue de Fall. Do ka mir aber oner sage, waner will. I känn meh Mannsbilder als Fraue, wo ihre Organisationstalent verlore hond. Dodemit wäremer wieder bi däne Verkaufsschtratege i de Supermärkt, wo glaubed, dass die Fuse, wo se allheck aarichted, dass die innovativ sei. Dreck en alte, des isch nix anders als des nei entdeckte Messie-Syndrom. Aber Chaosisch äbe die Filosofie unserer Zeit. Mer moß nu mol i die Kunschtszene luege oder Musig lose. Do kamer doch eifach nu wieder sage, » S wird all bleder«.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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