Wafrös alemannische Dialektik vom 20. Januar 2010
S isch etz grad vier Johr her, seit "die Mei" s letzschtmol ufem Kanebee gsesse isch und im Fernsäeh "Die Fallers" aaglueget hot. Wo se denn nume do war, hon i unsere Glotze usgschaltet und seither nie meh eigschalte. I vermiss nix und het au gar ko Ziit meh zum gucke, weil i läse muess. Wenn i nämlich alles läse dät, wani no sott oder will, no mößt i nomol zweihundert Johr lang läbe. I kauf kone Büecher meh, aber wäred all no meh, weil mer zu jedere Glägeheit ä Buech gschenkt griegt. Etz hot mir min Kolleg und Freund, de Alfred, wo bi dc Konschtanzer Fasnet all im Fernsäeh kunnt, hot der mir ä Buech gschenkt, wo mi saumässig gfreit hot.
Des Buech hot de Titel "Wo kommsch denn Du alds Arschloch her?" Gschriebe hots de Ulrich Kienzle, den mer kännt vum Fernsäeh, wo er all mit em Bodo Hauser uftrete isch und am Schluss hots immer gheisse "Noch Fragen Kienzle?" Er isch on vu de bedeitendschte Schornalischte vu de Republik, war Schefredakteur im Bremer Fernsäeh, Leiter vu de SDR Abendschau, Leiter vu de ZDF Hauptredakzion, Afrikakorreschpondent usw. Er isch en Schwob und des gern, aber er kännt die Leide, wemmer schwäbisch schwätzt. Äbe drum isch des au ä Buech fir uns in Baden, au weil de Kienzle es bled findet, dass mir kone Badenser sei welled, sondern Badener. Er hot rescherschiert und feschtgschtellt, dasses vum Goethe bis zum Karl May i de Literatur Badenser heisst, und unsern Badische Dialekt isch genau so schlimm, wie wemmer schwäble däted. Etz hot i
de Schtuegerter Presse ä Dame inseriert, wo gege zweihundert Euro i zehn Sitzunge de Schwobe "S Schwäble abträniert" dass mer it glei merkt, woher se kommed.
De Kienzle hot des Buech gschriebe, wie mer de Schwob erfunde hot, wie er wore isch, waner isch und do ischer saumäßig offe. Iberhaupt macht er klar, dass "saumäßig" ä wunderbars Wort isch, wa nu mir begreifed und andere Völker it. Zu dem ghört au des Wort Arschloch und er zitiert hochhintressante Leut, aus Bolidik und Wirtschaft, wo ohne des Wort it auskommed. Er woss au, dass de Badenser gelegentlich gern vum Schwobeseckele schpricht, weil er it woss, dass
Schwobe und Badenser us de gleiche Wurzel kommed. Er findet es bemerkenswert, dass de Lothar Späth ohne Hemmunge erklärt, en Kartoffelsalat mößt seichnass sei und de Wein furztrocke. Er, de Kienzle, erklärt breit und dief
de Pietismus, der ganz Württemberg bigottisch gmacht hot, blos die katholische Oberschwobe it. Der Pietischt ufem Schterbelager hot zu de Frau und de Angehörige gsagt, er mecht etz en katholische Pfarrer, er mecht no katholisch were. D Frau hot gmont, ha etz schpinnsch aber Maa. No hoter nu no ganz leise gflischteret, "s isch besser, s schtirbt oin vu dene, als oin vu de unsere!"
Oft zitiert wird auch seller Tübinger Weingärtner, der seine Rebschtöck mit Gülle tränkte. Die Gattin eines Professors ruft zum offenen Fenster hinaus, "Mann das stinkt ja fürchterlich," worauf der Gog gsagt hot, "hon i des gschisse oder Sie?" Er hot nämlich bei s Professers d Gruebe leere möße und do hoter eifach Recht ghet. I hon wieder viel glernt us dem Buech vum Alfred und mi freits saumäßig, dass meine Freund immer wieder die richtige Literatur fir mi finded.
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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