Wafrös Alemannische Dialektik vom 20. August 2008

Des Schornalischten gröschter Kummer, isch alle Johr des Loch im Summer. I de Fachschproch heißt des »Sommerloch«, weil do die meischte Lüt i de Ferie sind und ringsrum ums Verrecke nix bassiert, wo me groß driberschriibe ka. Die Redakteur i de Bolidik sind weng besser dra, denn Krach zwische de Nazione und de Völker giit's alleweil, im sich gegeseitig de Schädel eischla giit's ko Paus. Und weil etz grad wieder de Deifel los isch im Kaukasus, hond d Bolidikredakteur ko Problem, dass se ihrne Siite voll grieged. Bi de Kultur bassiert au alleweil weng ebbes, vor allem etz, wo die Olympiade z Peking lauft. Eigentlich ghört die Sach i deSchportteil, aber so ä Weltereignis ka me au schtrecke und iber mehrere Siite verteile. Mer moss nadierlich bitzele vorsichtig sei, so lang die Deitsche it i de Medaille schwimmed. Und mer hond jo unsere Athlete it uf des China gschickt, damit se im Reich der Mitte weng schbaziereluege känned. Sie hond derfe des große Friedensreich bsueche, damit se Gold oder Silber hombringed und it blos Bronze, oder glei garnint. Wemmer scho de gröschte Fahneträger hot, no willmer au it de Klänscht si uf de Siegerlischte. Etz ufem Landesteil oder gar im Lokale, do harzed's schwer i some Summerloch. Au d Boldiker sind i de Ferie und de Siebzger vum Erzbischof ka me au ko Woch lang melke, ohne dass'es de Leser langweilig wird. S Hailait fählt, aber etz isch ons vum Himmel keit und do sind die Schornalischte driber her, wie d Gäns ufen Epfelbutze. Des war de absolute Summerhammer, was Besseres hett iberhaupt it bassiere känne. De Herr Juschtizminischter vu Baden-Württemberg hot sich en Ferrari kauft! Des isch ko Schaukelpferd, sondern de schnellschte Schportwage wo's etz grad giit, der losst sogar de Porsche schtoh, wenn's druf a kunnt. Der hot 400PS! Des isch meh under de Küehlerhaube, wie d Lollobrigida under de Bluse hot. So en Ferrari isch de Traum vu vill Männer und en Ma mit eme Ferrari isch de Traum vu vill Fraue. Usgrechnet unsern Juschtizminischter hot sich den Traum erfillt. Etz mossmer aber wisse, hond uns die Schornalischte berichtet, dass de Minischter Ulrich Goll, dass der scho en Porsche ghet hot, den hot'er aber etz nume, weil er den Ferrari »gebraucht« kauft hot. Aber er hot no zwei Motorräder, ä BMW und ä Harley Davidson. Er hot en saumäßige Schpaß a so schnelle Dinger. So wie ander Leut am Fassadeklettere, am Bergsteige, Fallschirmspringe oder am Gleitschirnfliege, am Wellereite i de Karibik, am Kunschtflug mit ihrem Schportfliegerle, a Reitpferdle oder ame Schiff. Sei große Familie packt er i de kläne Mercedes mit acht Sitz, wenner Zeit hot, und wenn und ob er mol Zeit hot mit seim Ferrari ä Schtund durch d Gegend saue, deswäge wird s Ozonloch iber Bade-Wirtteberg sicher it größer. Aber etz maulet die scheinheilige Bagasch und wirft ihm Umweltverschmutzung vor und was de Deifel no alles. Fueßballer derfed Millione verdiene, fahre mit wa se wänd und all Furzlang ihrne Fraue gege neue eitausche, des isch alles genehmigt. Aber dass en Minischter idäne wenige Schtund, wo ihm privat bleibed, mol mit sim Ferrari umenand fahrt, des isch etz des Ärgernis der Nazion. Etz mont jeder bolidische Azubi, er möss sei Rotznase am Ärmel vu dem Minischter abbutze, wobei mer etz doch emol sage moss, dass mer kon bessere kriege kännted, als sellen Ulrich! Do kännt om doch grad s Kotze kumme, wemmer's it scho hett.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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