Wafrös alemannische Dialektik vom 19. Mai 2010

Wa ä Moritat isch, des wissed heit no die wenigschte, obwohl unsere Zeitunge und die ganze Medie voll vu Moritate sind. Also ä Moritat isch ä Bluettat, en Mord und wo's no kone Zeitunge, ko Radio, ko Internet, jo it emol ä Delefon gäe hot, do hot me vu so schreckliche Sache vu de Moritatesänger g'hert. Des war so fahrendes Volk, die sind vu Schtadt zu Schtadt und vu Dorf zu Dorf zoge mit gmolete Bilder, wo se anere Schtange ufghängt hond. Miteme Schtock hond se uf die Bilder zeigt, während se ihre Moritate g'sunge hond, also ihrne Gschichte vunere Mordtat. Uf die Art hot s Volk die grusige Sache erfahre, wo hüt zum Beischpiel i de Zeitunge schtond. Domols sind lang it so vill Lüt umbrocht wore wie heit. Do hond se Moritatesänger mit eme onzige Mord d Lüt monatelang underhalte. Ä so ä Moritat wo i no i de Schuel glernt hon, war die Gschicht vu dem brave Mariechen, wo ihre Dienschtherrschaft silberne Leffel klaut hot, weil ihren Galan, der Schuehmacher us Treuenbrietzen all Geld vunere welle, waner denn versoffe hot. Sie hot'en gschimpft, weil mer se furtgjagt hot, denn hot'ere der mit sim Rasiermesser d Gurgel durchgschnitte. S isch ä trurigs Liedle gsi und s hot om jedesmol, wemers gsunge hot, wieder nei berihrt, im Gegesatz zu de hütige Meldunge i de Ziitig, wo me liest, aber glei wieder vergisst, weil die Meldunge fascht alltäglich sind Do hot en 54-jährige us Verzweiflung sei Wohnung und sich selber i d Luft gjagt, weil er hett uszieh mösse. I Zürich hot en Vadder sei 16-jährige Tochter erschlage und in Singe hot ä 23-jährige im Begleiter vunere 18-jährige de Hals ufgschlitzt, wo me im Krankehus mit 14 Schtich hot nähe mösse.
Des isch die Moritate-Ausbeute vu nu drei Tag. Z Nürnberg isch ebbes bassiert des hetted d Moritatesänger sicher ersch noch ä paar Woche zu uns i de Hegau und a de See brocht. Do hot nämlich en 37-jährige Koch sin Großvadder miteme Fleischklopfer dotgschlage. I hon nochem lese vu dere Meldung lang driber nochschtudiert, wa des fir Folge ho kännt, weil i au des Theater wäge unserm Juschtizminischter sine Revolver verfolgt hon, wo der bhalte, also it abgäe will. I hon mir iberlegt, ob etz bundesweit alle Fleischklopfer mond abgäe were und wie mer die Klopfer erfasse ka. Do giits doch sicher ä Menge Deitsche, wo sich weigered, ihren Fleischklopfer so mirnix dirnix eifach heregäe däted, weil se a ihrem Fleischklopfer hänged, weil der no vu de Großmamme schtammt, also ä Famlieschtuck isch.
Etz isch aber de Fleischklopfer ä Waffe und zwar ä tödliche Waffe, wemmern ä paarmol im Ma oder de Frau oder ime andere Mensch uf de Kopf haut. Grad uf die Meldung hi wäred wieder sottige sage, uf die Idee wär i etz garit kumme, vor allem selle, wo scho lang vorhond, dass se ihren Ma oder d Frau bei Glägeheit erschlaged. Manche honds blos vor, aber sie macheds it, weil se voreme Messer, oder vorere Axt oder me Vorschlaghammer z'ruckschrecked. Etz so en Fleischklopfer war bis etz jo ko Mordwerkzeig, mit dem hot me Schnitzel klopft, des isch doch, oder war bis hüt ä äschtetischs Gerät und grad des macht den Klopfer so gfährlich. Drum sott unsern Juschtizminischter sofort en Gsetzentwurf eibringe, dass innerhalb vume Vierteljohr alle Klopfer abgäe wäre mond, weil se genauso gfährlich sind, wie großkalibrige Waffe, wenn se i die falsche Händ kummed. Wer sich aber ums verrecke vu sim Fleischklopfer it trenne will, der soll en halt in gottsname bhalte, aber ime Panzerschrank und de Schlissel uf de Bolizei abgäe!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.