Wafrös alemannische Dialektik vom 18. Oktober 2000

Etz hett beinah de Fortschritt vu de Menschheit en mordsmäßige Satz vürse gmacht, wenn die Europäische Union it no im letschte Augeblick eigschritte wär und die Sach verbote hett. Do hond nämlich amerikanische Firme ä Mischung us Mensch und Schwein patentiere losse welle. Sie hond au scho Embryozelle klont und dass des andere it nochmached, hett die Sach patentiert were solle, aber der Patentantrag isch abglehnt wore. Des sei en »Verstoß gege die guete Sitte und die effentliche Ordnung,« hond se bi de EU gmont und iberhaupt sei der Antrag en Riese-skandal. Au unser Bundeskabinett macht etz en Gsetzentwurf, dass es Patente uf Klon-Embryone bi uns in Deutschland au in Zukunft it giit. Des isch eigentlich scho weng schad, weil bi uns ein Schwein ä Sau isch, und kombiniert miteme Mensch hot mer etz die logische Entstehung vume Sau-Mensch verhinderet. Hett mer se weiter klone losse, no hett mer am Endprodukt kimftig glei säne känne, wer en Saumensch isch, während mer etz leider wie bisher all no warte moß, bis es sich a dem Mensch rausstellt, dass er en Saumensch isch. Der Begriff Saumensch hot bi uns Alemanne scho alleweil real existiert. Mer hoten all nu uf Wiiber agwendet, weil nicht »der« sondern »das Mensch« ä Frau bezeichnet, wo mer it gerad bsunders mag. Isch so ä Mensch no weng sittlich verwahrlost, no isches ä Lumpemensch, und wenn se wüescht zum Ma, zu de Kinder und zu de Mitmensche isch, no handlet sich's um ä Saumensch. S männliche Gegestuck isch en Kerle, en wüeschte Kerle oder en Dreckskerle oder Saukerle. Wemer ebber scho vu weitem aasieht, dass die Person en Saukerle oder ä Saumensch isch, no ka mer sonere Person glei ussem Weg go. Aber wie gsagt, mer merkt's meischtens uf Anhieb it glei und drum hett mer die Klonerei vu Schwein und Mensch patentiere solle, weil mer ime Ma oder inere Frau miteme Saurüessel sowieso vu Afang a it traut. Drum sind us alemannischer Sicht die EU-Patentrichtlinie so unnötig wie en Kropf. Die Mischung us Mensch und Sau existiert nämlich in Wirklichkeit scho so lang wie's Mensche giit. Mer moß nu mol weng scharf uf unsere momentane Kultur luege, do brucht mer garit lang sueche, bis mer uf menschliche Saue oder Drecksaue schtoßt. Mer findet se i de Literatur, i de Kunscht, im Theater, im Film und im Fernsäeh, bis i de Text vu de Schlagermusik. Wa sind Kinder-Porno-Hersteller, Vertreiber und Aagucker anders als Saukerle und ä Muetter, wo ihrne Kind zu so ebbes hergiit, die ka mer doch nu mit Saumensch tituliere, oder it? Vielleicht hett mer aber dene amerikanische Schwein-Mensch-Klon-Firme no en Tip gäe solle, weil se uf ä ganz wichtige Klon-Schiene it vu selber druf kumme sind. Wemer Schwein und Hund zämme klone dät, no käm de Schwei-nehund, oder wie mir saged, de Sauhund zum Vorschein. Des isch au ä intressante Mischung und ä Schpezies, wo scho alleweil exischtiert hot, wo Mensche glebt hond. Däne sieht mer's au it glei a, dass se Sauhund sind, des schtellt sich meischtens ersch nochere Weile raus. Wemer de Schweinehund klone dät, no kännt mer sich glei vor dem in Acht näe, aber sie hond's verbote und patentiere derf mer's au it, i find's schad.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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