Wafrös alemannische Dialektik vom 18. Februar 2009
Egal wo i etz grad anegang und wo mer Leit begegned, do saged se, wenn se guete Tag gset hond, fascht alle immer s gliich, nämlich "so honder's schtreng etz grad?" Des sind selle, wo it glei "Du" saged, sondern no des alte "Ihr" verwended, wie's früener mol Mode war, wo d Kinder sogar ihre Eltere im majeschtätische Plural agschproche hond. Etz die selle, wo "Du" zu mer saged und des sind die meischte, die benitzed den Schpruch, "so hosch etz grad s Fidle voll Arbet?" Sie moned beide s gliich, selle wo Du und selle wo Ihr saged, dass etz grad nämlich Fasnetsziit isch und do moss doch en alte Fasnachter uf Hochture laufe.Und dass i en alte Fasnachter bi, des isch fir selle, wo scho längere Ziit i unsere Gegend läbed, ko Geheimnis meh.
Etz hot sich aber scho ä Weile d Welt wiiter drillet, weil se it schtoh bliibt, weil mir etz grad ufere rum dapped. Vu dem "alte Fasnachter" isch nu no des "alt" ibrig bliebe und de Fasnachter isch scho lang i d Rente gange. Des känned sich vill Lüt garit vorschtelle, dass so en Mensch, wo mol richtig dridinne war, irgendwänn mol dusse oder husse isch, dass'er etz die Junge mache loot, weil er erschtens meh wie gnueg hot und zweitens it will, dass se hinder sim Rucke saged, der alt Simpel kännt etz au emol ufhöre, bevor mer'n no gar ufs Podium trage moss!
: Weil i en Rentner bin und it zu de Millionär ghör, hot mir de Zunftmeischter vu de Poppele, de Stephan, ä sogenannte Ehrenkarte fir de Narreschpiegel gschenkt. I hon derfe näbe sin Babbe sitze, min Freund Karle, wo au mol Zunftmeischter war. Rings um me rum isch luter Prominenz gsässe und i hon me weng scheniert under den "Großen dieser Welt,." obwohl se alle richtig nett und sogar lieb zu mer wared. Buckel a Buckel war d Veronika ussem Landtag und i hon feschtgschtellt, dass mir zwä all zu de gliiche Ziit hond lache mösse, weil mir die bolitische Schpitze sofort verschtande hond. Je meh's nämlich konkret wird, bi däne Text und je deitlicher die Sächele wäred, umso weniger lached d Lüt, weil vill sich it mit de Tagesbolidik us de Region befassed, sondern hekschtens no wissed, wie de Bundeskanzler heisst und dass des momentan ä Frau isch.
Gegeniber vu de Landtagsabgeordnete isch de OB gsässe und hot Seppelhose azoge ghet. Den ka i it nu guet leide, den mag i sogar, weil der beischpielsweis bim Neujohrsempfang sine Bürgerine und Bürger no "Gottes Segen" winscht und weller Schultes vunere größere Schtadt traut sich no so ebbes? Debi nimmt mer des dem au no ab, genauso wie sim Kolleg us Radolfzell. Jo und näbe mir isch ä sehr attraktive, i dät sage "aamächelige Dame" gsässe und hot sich miteme simpatische Zahnarzt underhalte, wa mir sehr recht war, weil i so s Gfihl ghet hon, dass i dere Dame it gewaxen bi. De Karle hot mer sage mösse, wer und wa se isch und wo er mir des gseit hot, bin i zerscht mol verschrocke, weil des nämlich d Schefin vu ALCAN-Päcketsching war. Sie wär also mei hekschte Schefin, wenn i no it pensioniert wär. Im Lauf vum Obed hot se mich gfrogt, ob i au mol bi de ALU gsi sei und i bi ganz rot wore und hon gseit jo, iber dreißg Johr!
I de Tiefgarasch hond Rebwiiber Plakete verkauft aber i hon ko Geld debi gha oder ghet. One, ä richtig nette, hot mer welle so ä Däfele verkaufe, no hot se a minere Ufmachung gsäeh, dass i au mol debi war und hot me gfrogt, wer i sei. I hon denn min Name gseit, no hot se gmont, "no bruched se konne" und isch zuegloffe. "Sic transit gorilla mundi" hon i denkt, so vergoht de Glanz der Welt!
Aber wa die Junge bote hond, war genauso guet, wie des, wa mir mol gmacht hond. Nu wo se ons vu mine Lieder gsunge hond, nämlich "O blos mer doch in Schueh, wenn d witt" do hon i mei schpäte Schefin am Arm gnumme und hon mitere gschunklet. Z'mol hon i gmerkt, dass mer d Brille aalauft. Me isch halt nie ganz husse, weil mer mitem Herz all no dinne isch, i dere Fasnet
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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