Wafrös alemannische Dialektik vom 16. August 2006

Also do soll jo niemerd sage, dass unsere Bundesregierung, also die groß Koalizion it schnell schafft. Zum Beischpiel die Diäte-Erhöhung fir die Abgeordnete, die isch doch saumäßig schnell iber d'Bihne gange. Inere halbe Schtund war s'ganz Problem vum Tisch. Do ka me wieder mol säeh, sie känned scho, wenn se wänd und wenn's um ihre Diäte goht, no wänd se. Etz bi dere Gsundheitsreform zum Beischpiel, do kummed se it räet vum Fleck. Des Problemisch aber au sau schwierig, weil de G'sundheitsmarkt de gröscht Wirtschaftszweig i de Republikisch. De meischte vu däne, wo do mitschpieled, goht's weniger um G'sundheit, aber dodefir um »Gehalt, Gewinn und Rendite!« Do giit's Ärzte- und Zahnärztekammere, Apothekerkammere, kasseärztliche und kassezahnärztliche Vereinigunge und meh als 250 gsetzliche Krankekasse. Alle hond obe guet zahlte Funkzionär und die wirked uf de »gemeinsame Bundesausschuss«. De sell entscheidet driber, ob und wie medizinische Leischtunge vu de gsetzliche Krankeversicherung ibernumme wäred. Do isch nadierlich fir d Korrupzion Tür und Tor off, wie mer so sagt. Der Durenand gfallt de Pharmainduschtrie. Däne ihrene Vertreter mached rund 25 Millione Bsuech bi däne ugfähr 130000 niederglossene Dökter. Des koscht se rund zwei Milliarde Euro im Johr, aber des macht sich zahlt. Iberhaupt isch unser Land ä Paradies fir d'Pharmainduschtrie, weil se de Preis fir Medikament selber feschtsetze derfed. Des goht i andere europäische Länder halt it. Drum koschted manche Medikament bi uns viermol so vill, wie i andere Länder. Des kännt me regle iber die »Positiflischte«. Des wär ä Lischte, wo alle Medikament durfschtond, wo d'Krankekasse zahle derfed. Uf die Lischte kämed nu sotte Medikament, wo de Nutze nochgwiese isch. Des mit dem Nutze vu de Medikament isch nämlich so ä Sach. Sie bringed vill bekannte Medikament ä klä weng veränderet, miteme höhere Preis, miteme neie Name uf de Markt, do saged se i de Fachwelt dezue »Scheininnovazione!« Etz hot ä Schtudie feschtgschtellt, dass vu däne ugfähr 450 neue Medikament, wo seit 1990 uf de Markt kumme sind, nu »siebe« sind, wo ä echte Verbesserung i de Wirkung bringed. Fimfezwanzg seied so genannte »Schrittinnovazione« und de Rescht »ohne relevanten therapeutischen Mehrwert!« Gell do glotzt unsereins. Andere Länder hond so ä Lischte, und de Seehofer hot se bi uns au eiführe welle. Nu wared drei Minischterpräsidente vu de SPD degege, weil i ihrene Bundesländer große Pharmafirme sind. Do giit's en ganze Hufe Bolidiker, wo näbeher Pöschtle bi Pilleherschteller, bi große Klinike und bi Krankekasse hond. S wird om direkt schwindlig, wemer do mol dehinter luege ka. Bi de Krankekasse sind bis etz die Privatversicherer die absolute Sieger vu dem Durenand i unsere Gsundheitsreform. Do giit's wieder guete Verbindunge zwische de CDU und däne Privatkrankekasse. Zum Beischpiel giit's ä Schtaatsminischterin im Kanzleramt und en Unionsbolitiker, wo im Beirat vude Barmenia isch. I dem Beiratsitzt au en MdB, wo no schtellvertretende Vorsitzende im Gsundheitsausschuss vum Bundestag isch. Die gsundheitsbolitische Schprecherin vu de Union sitzt im Beirat vu de Hallesche Krankeversicherung und wemer dra denkt, dass bi uns nu ugfähr zehn Prozent vu de Bevölkerung privat versicheret sind, no sind die Private au bolitisch ganz guet ufghobe. Mer kännt etz do no wiitermache iber ä paar Seite, aber s'hot jo doch kon Zopf. I hon jo au blos weng laut driber nochdenkt.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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