Wafrös alemannische Dialektik vom 14. September 2005

Mer hot's halt eifach it alleweil i de Hand, dass mer sich it fuxt scho am frühe Morge. Und wemer au no so de Vorsatz fasst, aber hüt regsch de it uf, egal wa kunnt. Kaum nimmsch dei Ziitig id'Hand, scho findsch ebbes, wa de ufregt. Etz war doch ersch vor kurzem des Rededuell, uf Alemannisch des Schnorregfecht zwischem Bundeskanzler Gerhard Schröder, wo no Kanzlerisch, und de Anschi, de Angela Merkel, wo als erschte Frau i unserm Land Frau Bundeskanzlerin were mecht. I hon's saumäßig schpannend gfunde, wie die zwei mitenand umgange sind und i hon wiedermol richtig Reschpekt kriegt, wamer als Bolidiker alles wisse moß, wemer zu de Öberschte zellt. Wenn se nu au im Bundestag so nobel mitenand umgoh däted, hon i bi mir denkt, und mir wär's am liebschte, wenn die zwä sich des Amt teile däted. Denn hon i aber die Kommentar gläse und des war denn der Punkt, wo i mi gfuxt hon. Menschenskind sind die Schornalischte gschiid. Wa die höred, wa unsereiner it ghört hot, weil unsereiner vill it hört, wa die höred, weil mir ungebildet sind. Vor allem mauled se driber, dass des, wa se i dem Schnorregfechtgern ghört hetted, dass die zwä do driber garit gschwätzt hond. Sie hond vor allem iber verschiedene Theme, wo die Gscheidelegern ghört hetted, it gschwätzt, weil mer se do driber garit gfrogt hot. Wa die Moderatore und die ganz schreibende Zunft zu gern ghört hetted, des war die Frog: »Wie wollen Sie die Arbeitslosigkeit beseitigen?« Des solled se mol sämtliche Regierungsschef uf de ganze Welt froge. S'giit kon Mensch uf dere Welt, wo des woß. Wemer alle Maschine uf de ganze Welt wieder zämmeschlage dät, dass näene niene nint mei brig bliibt wie ä Axt, ä Säge, en Hammer und ä Zange, no gäb's z'mol wieder Arbet fir alle, und wenn alle ebbes zum Schaffe hetted, no gäb's au kone Arbeitslose. Mer ka mi etz fir ä Granaterindvieh halte, des juckt mich it. I bliib aber bi dere Meinung, dass der Satz »es gibt Arbeit für alle« eifach verloge isch. Denn hond se sich alle driber ufgregt, dass bi dem Fernseh-Duell de Knüller gfählt het, de »Pep«. S'war zwenig Äktschen, sie hond zwenig Profil zeigt, hond se gschriebe. Ja hett die Anschi dem Gerd one a d'Backe haue solle, weil de Kanzler ihre mit em Zeigefinger uf de Buse gschtupft hett. Guet, des wär Äktschen gsi, aber de Schröder hot sinere Frau ä schäne Liebeserklärung gmacht und d'Angela hot als Ostdeitsche ä Heimatbekenntnis abglegt. Mit so was ka mer de Schornalismus vu heit nume z'friedeschtelle. Sei dem wie'n es will, i war z'friede mit dem Duell vu dem schwarzrote Duett, aber weil i mi iber die Kommentärle gfuxt hon, hon i mi glei druf bim Rasiere gschnitte und ä Fätzele vume Zellschtofftüechle uf die Schtell bäbbt, dass die Blueterei ufhört. Won i denn bim Dokter gsi bin, hot mi die hübsche Schprechschtunde-Helferin hinder de Anmeldung angelächlet, nei so ganz richtig angelacht, dass i fascht ä weng rot wore bi, weil i all no die altmodische Meinung hon, dass ä hübsche Frau, wo om so anlacht, dass die bsunders Simpatie fir om empfindet. S'war au zu allem hi no d'Schweschter vum Herr Dokter. Do goht Türe off und de Dokter kunnt direkt uf mich zue und frogt, »so, hond se sich gschnitte?« Etz isch mer mei Papierle a de Gosch wieder eigfalle und etz war mer au klar, dass des herzige Lache ko pure Simpatie war. Des duet meh weh, als woni mi gschnitte hon ...

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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