Wafrös alemannische Dialektik vom 14. Februar 2007

Morge isch »Schmutzige Dunschtig«, de Höhepunkt vu de alemannische Fasnet. Er hot nix mit Schmutz z'tued, sondern mit Schmotz, mit Fett und Schmalz, wo mer no mol ausgiebig gnosse hot, i de »Nacht vor em Faschte«. S hot Zeite gäe, do war die Faschtezeit ä schtrenge Sach, aber äbe vorher, i dere »Fastnacht«, d hond die geschtrengen Kirchenoberen nomol die Zügel locker glosse und mer hot nomol g'esse und trunke und tanzet, so vill und so guet mer känne hot. Mer hot i de weschtliche Hemisfähre ko Beziehung meh zu de Faschtezeit. Nu die bessere Lüt faschted hüt no im Sanatorium oder i däne Klinike, wo se die Faschtekure a abieted, wo de pro Tag fir 300 Euro en Öpfel kriegsch und zwei Fläschle Schprudel. Dodefir bewundered mir umso mehner unsere muslimische Mitbürger während dem Ramadan. Dass der nix anders isch, als des, wie mir früener d Faschtezeit begange hond, des schnalled die wenigschte. Toll isch alleweil nu des, wa andere mached. Wa mir selber mol ghet hond, do lached mir driber und reißed Witzle. Wa bliebe isch, des isch unsere Fasnet und wa do wieder i de Dörfer und i de Schtädt a Hirnschmalz eigsetzt wore isch, mer sott's it fir meglich halte. S giit doch nix Vergleichbar's i unserm Land, wo ä Vielzahl vu Mensche ihre Kreatividät eisetzt und freiwillig und ohne Bezahlung monatelang üebt und sich blooget, bis der Uftritt bim Narreobed am End sitzt.I denk nu a die »Täschlewiiber« vu minere Poppelezunft, oder a die Junge mit ihrne verrissene Tschiins. Do war nix vu me abgschtandene Schtrumpfhose-Sex, do war nu Witz und luschtig und ä saumäßige Disziplin, durch die Koreografie, dass mer hett känne bläre vor Freud. Aber i hon au feschtgschtellt, dass unser Publikum alleweil meh beifallsfaul wird. S Fernsäeh zeigt allmählich Wirkung. Zu wa soll me au klatsche, die höred's jo doch it! Mer hockt und konsumiert und frogt sich am Schluss, jo war des etz alles? Unsere Hirner wäred allmeh zunere Tellersulz, aber die Teller wäred schmäler und schmäler. Sie hond bi uns ä Schtuck vum Scheffel sim Ekkehard gschpillt, wo des Mönchle hett solle die Herzogin Hadwig iber die Schwelle vum Kloschter trage. »Oh lupf se num« hond die Mönchle gsunge und mitte dinne zwische däne Kutteträger war unsern Pfarrer und i hon denkt, i sieh it recht. Möged die ganz Fromme mule und sage, des g'hört sich it,lond se mule. Wenn de Mensch nume i d Kirch goht, no moß d Kirch zu de Mensche, und des war en große Schritt, wo unsern Pfarrer do gmacht hot, des hond sogar die total Abgschtandene regischtriert,aber au äschtimiert! Noch iber fufzeh Johr war i wieder mol ame Altenochmittag, weil des a unserm fufzgjährige Jubiläum fir mich ä Pflicht war. S hot mer enghörige Schock versetzt, wo se miz' vorderscht vorne anegsetzt hond und bim Rumluege isch mer's ganz warm wore i minere Fasnetkutte, weil i hon feschtschtelle möße, dass iber d Hälfte vu däne Seniore, wo i dere große Halle gsässe sind, dass die zeh und sogar zum Teil zwanzg Johr jünger gsi sind, wie i. Do lernt mer Demut!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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