Wafrös alemannische Dialektik vom 13. Januar 2010
S giit im Läbe ganz beschtimmte Sache, die kummed all wieder, däne ka me so guet wie garit usweiche. Ons vu sottige Ereignis isch de Geburtstag, der kunnt halt alle Johr wieder, solang me läbt und er isch ä Mischung us Aschtrengung und Freid. Bi mir, ime frauelose Haushalt wirds all Johr ä Problem, weil i doch it woss, wame mit de Gratulante macht, wo om bsueched. Wa schtellt me däne na zum trinke und bissele ebs zum esse und denn kunnt glei die Frog vum Gschirr und wer die Butterbretzele schtreicht, oder de Gugelhupf ufschneidet und d Serviette und Kuechegable und Gläser und Bluemevase und und und. Elei
der Gedanke, dass des wieder uf mi zuekunnt, isch fir mi ä Aschtrengung. Des isch eigentlich bled, weil i jo woss, dass i befreundet bi, mit some dienschtbare Schenie,-wo mir all Johr mine Sorge abnimmt. Fir den Tag regiert bi mir die "Kueh vum Land," die hot alls im Griff, im Kopf und i de Händ und meischteret wie en bitzele füllige Engel die heikelschte Situatione. I bruch blos s Telefon bediene und derf mi freie und so wird min Sorgetag en fröhliche Tag. Ufem Friedhof isch mer on begegnet, wo au gwisst hot, dass i Geburtstag hon. Frogt der mi doch, "ja sag emol, wie alt bisch etz wore?" No hon is dem halt gsagt, i sei etz dreiedachtzge. Set der zu mir "waa und do witt du nomol hom?"
S giit aber no meh, wo so alt sind wie i bin, oder sogar no älter. Wenn de lang gnueg läbsch, no kummed die Ehre vu ganz elei. Die freied om nume so, weil me woss, des sind nu Alterserscheinunge. Mer hebt aber ane, wenn se om ä silberne Auszeichnung a de Kittel schtecked und freit sich a dem Küssle, wo die Ordensdame om gäe moss. So bin i en Tag noch mim Achtzger uf Schtockach gfahre und hon mich vum grobgünschtige Narregricht ehre lo. Des goldene Laufnarreschild fir's 50jährige hon i kriegt und mit mir no zeh andere Laufnarre, alles Herre ime gsetzte Alter. Nei, s war ko Jungschar, wo do uf de Bühne gschtande isch, aber i hon mir gset, mir wared au mol jung – und wie! De Altgrichtsnarr Hubert und sin Kolleg, de Heiner, hond mi betreut und i hon ufs mol gmerkt, dass wieder ä bitzele Schtolz i mei Narreherz eizoge isch und ufem Homweg hon i i mim Autole laut gsunge: "Mach die Augen zu, dann siehst du nix, dann hörst du nix"
Und am näkschte Freitig gang i uf Schloss Langenschtei, wo de Alefanz-Orde verliehe wird. Ganz ohne Funkzion, eifach so, mit de Narrekappe und em Fuchsschwanz dra und denn hock i im hölzerne Gang und hör zue und denk da, wa i do früener abglosse hon und um mi rum hocked se alle, die Wiiber und Maane vu de Cumpaney, alle die, wo mei Läbe usgmacht hond, wo mi trage hond, damit i mei Fantasie verschpritze ka. Und i lass mer de Ochs vum Karle schmecke und de Herdöpfelsalot und i denk a de Heinrich, a alle Alefänz, wo im
Himmel sind, a de Hans und de Helmut, de Dipfele und de Alex und de alefänzig Lothar. A dem Obed schummet s Läbe wieder mol durch die alte Knoche und i ka's fascht it verhebe, bis'es Freitag isch.
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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