Wafrös Alemannische Dialektik vom 13. August 2008
Irgendebbes schtimmit it mit mir. Do ka i no so lernwillig sei, i kumm it dehinder, i verschtand's eifach it. Johrelang bohr i etz scho dra rum und s goht eifach it vürsi. S dreht sich um mei Verhältnis zu de moderne Kunscht. Immer wieder gang i zu däne Ausschtellunge und lueg mer a, wa etz grad Kunscht isch. I frei me halt a däne Farbe und manchmol frei i mi au a de Forme. Nu vill mol kumm i it dehinder, wa des fir Forme sei solled und dänn wird min Minderwertigkeitskomplex firchtig wach gmacht, wenn i ä paar Täg druf i minere Zeitung die Kunschtbeschprechung lies und merk, dass i eifach nint verschtande hon, im Gegesatz zu dere Frau oder dem Herr,wo iber die Ausschtellung gschriebe hot. Die Kunschtkritiker hond so ä Art sexte Sinn, weil die sofort dehinder blicked, wo inu drana sieh, aber äbe it dehinder, und mer derf äbe it nu drana säne, sondern moss des Kunschtwerk so lang uf sich wirke lo, bis om de Sinn i de Sinn kunnt. Wa mi so deprimiert isch aber grad des, dass mir all's Megliche i de Sinn kunnt, nu it de Sinn und des isch doch it de Sinn vunere Wärnissasch, dass du it hinder de Sinn kunnscht vu däre Kunscht, weil sich Kunscht dir nu erschließt, wenn du hinder de Sinn kunscht, suscht siehsch du nämlich ko Kunscht und kunscht umesuscht i die Ausschtellung. Du gohsch denn wieder hom und denksch so bi dir, ha du bisch denn scho en blede Hund und ä paar Tag schpäter schtoht i dinere Zeitung, dass der Holzklotz oder der Grabschtei gar kon Holzklotz und kon Grabschtei sind, sondern zwei Liebende. Und du hosch nix gsäeh als Holz und Schtei. Des Rätsels Lösung isch ganz eifach. Du hosch wieder mol figürlich denkt und it abschtrakt, hosch die underschiedliche Perschpektive it betrachtet, drum sind dir au kone Gedankeverknüpfunge kumme, wo du hettsch känne Anleihe a figürliche Beziehunge näe. Wenn du mit dem Holzklotz kummuniziert hettsch, no hettsch du säeh känne, dass die zwei Liebenden sich it nu umarmed, nei, sie küssed sich au und du Rindvieh siehsch nu Holz, weil du nu Holz im Hirn hosch. Der Schreiber oder die Schreiberin hond ganz genau erklärt, wiemer hüt sieht. Mer glotzt it nu na, mer sieht mit dem innere Aug, weil mer nu mitem innere Aug ä Schpannung ufbaue kann und ohne de Ufbau vunere Schpannung isch sowieso all's nint. Des isch jo grad des Geheimnis, dass nämlich im Schpannungsfeld vu dem Holzkotz ä echte Verbindung zu dem Schtei beschtoht. Und wo Schpannung beschtoht, do isches doch logisch, dass sich ä Liebespaar küsst. Nu wenn du mit dem Holz und dem Schtei it kommuniziersch, kasch du au ko Schpannung ufbaue und des bedeitet, dass du wieder mol umesuscht binere Wärnissasch umenandgschtande bisch. Some Simpel sott mer au ko Glas Sekt und ko Lachsbrötle abiete. I hon aber trotzdem zwei Gläser Sekt trunke und so tue, als ob i alles verschtoh dät. Sie hond mer denn nomol eigschänkt und nomol und z'mol isch ä Schpannung entschtande und i hon ganz deitlich gsäeh, wie der Holzklotz den Schtei umarmt hot. Des Blede a dere Sach isch nu des, dass i am andere Morge nint meh vu allem gwisst hon. Ersch bim Bericht iber die Wärnissasch hon i wieder denkt, warum hosch au du ko läbändige Beziehung zu dim innere Aug? I hon me denn tröschtet, weil i mer gset hon, i dim Alter ka au ko Schpannung meh ufkumme!
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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