Hallo und guten Tag
Politik ist auch für einen König kein Spaziergang

Kaum wird es frühlingshaft warm, planen mein Chef und seine Dämmerschoppenrunde ein paar Touren durch das WOCHENBLATT - Revier. In der Stammkneipe der Kumpels ziehe ich mich wie gewohnt unter die Eckbank zurück und stelle meine Ohren für Sie auf Empfang. Dieter und Manfred haben sich erst am letzten Sonntag beim Spatenstich für die neue Stadthalle getroffen. Interessant war nach Meinung der Beiden die Anwesenheit manch illustrer Gäste. Der Bundestagsabgeordnete Repnik, Altlandrat Robert Maus und sein Nachfolger Landrat Hämmerle waren ebenso vertreten wie die Bürgermeister aus den Nachbargemeinden. Ja selbst der Oberbürgermeister Frank aus der Kreishauptstadt war angereist. Wahrscheinlich wollte der Gute bei König Andreas erfahren wie man so ein Stadthallenprojekt auf die Beine stellt und durchzieht. Schließlich wird der neue Singener Kulturtempel bereits im Herbst 2007 eröffnet. Der am Sonntag noch amtierende OB von Singen genoss diesen Morgen sichtlich. Schließlich wird in seiner Stadt mit dem Bau begonnen, während das in Konstanz wohl noch nicht so ganz klappt. Durch seine Berufung zum Sozialminister kann er jetzt nicht mehr für das neue Hotel sorgen, das doch wegender neuen Halle so dringend gebraucht wird, meint Manfred. Er bleibt ja Singener Bürger, dann kann er seine Beziehungen doch weiter für unsere Stadt spielen lassen, das ist er uns doch schuldig nachdem er sich für Stuttgart entschieden hat, tönt es von Dieter. Einen leichten Job hat er sich mit dem Sozialministerium ja nicht ausgesucht, ergänzt Rolf. Da wird er viel Energie aufwenden müssen um etwas zu bewegen. Zu beneiden ist König Andreas um diese Arbeit nicht. Die »Innenpolitik« im Ministerium wird ihn vor harte Anforderungen stellen und die »Außenpolitik« wird in Zeiten von Arbeitslosen, Kürzung von Sozialleistungen, Hartz IV usw. auch kein Spaziergang. Nach dem Spatenstich gab es Freibier und Brezele. So gestärkt machten die Beiden noch eine Tour durch die Innenstadt und zogen auch noch zur Leistungsschau in die Südstadt. »Also, von wegen die Verbraucher kaufen nicht ein, davon war an dem Sonntag nichts zu spüren«, erzählte Dieter. Dafür war es dann wahrscheinlich während der Woche wieder ruhig. Schließlich sparen die Leute, weil sie Angst haben vor Entlassungen. Die DAX-notierten Unternehmen haben vergangenes Jahr den Gewinn nahezu verdoppelt und gleichzeitig sozial verträglich mehr als 30.000 Arbeitsplätze vernichtet. Und dann wundern sich die Wirtschaftsbosse über die schlechte Laune der Verbraucher? Sind die Herrschaften so dumm oder haben sie die Bodenhaftung total verloren, das frage ich mich täglich aufs Neue, meint Manfred. Rolf hat in den letzten Tagen und Wochen die Wirtschaftsnachrichten besonders genau verfolgt. In der Uhrenindustrie wird eine steigende Nachfrage erwartet, die Firma Boss erwartet einen währungsbereinigten Umsatzzuwachs (das verstehe ich als Vierbeiner nicht) in Höhe von 7 bis 9 Prozent für das Jahr 2005, die Firma Beiersdorf erreicht mit ihrem Umsatz einen neuen Rekord, und so weiter. Trotzdem werden immer wieder Arbeitsplätze abgebaut. Wie sollen die Menschen da in Kauflaune kommen, so seine Frage. Im Gegensatz zu den Zweibeinern bin ich mit meiner Regierung bestens zufrieden und freue mich über jeden Tag, jede Tour mit meinem Chef und all die Köstlichkeiten meiner Leibköchin. Vielleicht lernen die Zweibeiner solche »Alltäglichkeiten« wieder bewusst zu genießen und legen mit einer lebensbejahenden Einstellung den Grundstein zu einer besseren Entwicklung für die Zukunft,

das hofft der bunte Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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