Hallo und guten Tag
Mein Wunschzettel an das Christkind

Haben Sie schon die Weihnachtswunschzettel Ihrer Lieben gelesen und die Geschenke besorgt, liebe WOCHENBLATT- Leserinnen und - Leser? Oder gehören Sie zu der Spezies von Zweibeinern, die einen gewissen Weihnachtsstress bevorzugen und alles auf den letzten Drücker erledigen? Die dritte Gruppe mögen die Geschäftsleute nicht so gern. Das sind die Verweigerer oder Weihnachtsmuffel, die nicht mehr gewillt sind, den alljährlichen Wahnsinn mitzumachen. Die Herrschaften machen sich keinen Stress; sie genießen die Adventszeit, gehen in ein Konzert, zu einer Adventsandacht oder wandern durch den winterlichen Wald. Meine Regierung ist so eine Mischung aus Gruppe eins und drei. Sie haben die Geschenke in aller Ruhe eingekauft und noch einige Dinge selbst dazu gemacht (Socken, Pullover, Puppenkleider). Mit viel Liebe und Aufwand wurden die Geschenke verpackt. Mein Chef hat für die Gaben extra kleine Holzboxen gezimmert und meine Leibköchin hat die dann mit Wachsmodeln, vergoldeten Nüssen, Tannen- und Pinienzapfen, bunten Bändern und vielem mehr dekoriert. Jedes Päckle ist ein Unikat. Fein aufgereiht liegen die Weihnachtsgaben auf der Anrichte und warten auf ihre weitere Verwendung. Auch die schriftlichen Weihnachtsgrüße sind längst geschrieben und werden früh zur Post gebracht, damit sie ihre Adressaten pünktlich zum Fest erreichen. So bleibt meinem Alpharüden und der allerbesten Ehefrau genug Muße, um eine besinnliche Adventszeit zu genießen. Das kommt dann natürlich auch mir zugute. Die Spaziergänge zu dritt dauern Stunden und ich kann mich im Schnee nach Herzenslust austoben. Nach der Rückkehr werde ich von meiner Chefin wie immer gepflegt und versorgt. Es geht mir bei diesen beiden lieben Zweibeinern so gut, dass ich nur einen einzigen Weihnachtswunsch habe und der heißt »Liebes Christkind, lass es so bleiben wie es ist«. Ich bin mit meinem Leben auf vier Pfoten total zufrieden; ich habe das große Los gezogen. Ich bin doch ein Egoist. Was machen denn die Zwei- und Vierbeiner, die nicht das große Los gezogen haben? An diese armen Geschöpfe habe ich ja gar nicht gedacht. Was mache ich jetzt bloß? Da kommt mir die Idee! Es ist Weihnachtszeit und da schreiben doch viele Menschenkinder dem Christkind einen Wunschzettel. Das mache ich auch. In meiner allerschönsten Schrift, na ja, wie das halt so geht mit meinen Pfoten. Hier ist mein Wunschzettel an das Christkind. »Liebes Christkind, ich schäme mich, weil ich nur an mich gedacht habe. Bitte entschuldige meinen Egotrip und ich hoffe, Du kannst mir verzeihen. Kannst Du bitte dafür sorgen, dass alle Zwei- und Vierbeiner auf diesem Planeten in Frieden leben können? Gib allen Menschen genug zu essen und sauberes Wasser zu trinken. Verhindere Kindersoldaten und die Ausbeutung von Kindern durch Kinderarbeit. Verhindere Terror jeglicher Art und verhindere die Verschleppung unschuldiger Menschen. Sorge dafür, dass die Menschen in der dritten Welt - trotz Armut - alle notwendigen Medikamente bekommen. Bitte bringe ganz dringend neue Arbeitsplätze auch in die WOCHENBLATT - Region. Nachdem Alcan ohne Rücksicht Arbeitsplätze platt macht, brauchen wir neue Arbeit dringender denn je. Einen ganz wichtigen Wunsch habe ich noch. Lehre die Reichen das Teilen; die Herrschaften musst Du bitte täglich und notfalls mit Druck an ihre gesellschaftliche und soziale Verantwortung erinnern. Mache den Politkern klar, dass sie mit dem Sparen bei sich selbst anfangen müssen, damit sie irgendwann wieder glaubwürdig werden. Bitte schaffe diese Ellenbogengesellschaft ab, in der nur jeder sich selbst der Nächste ist. Das beginnt nicht erst bei den Reichen (die haben es nur vorgemacht), sondern schon bei den ganz normalen Zeitgenossen. Bitte schütze uns Tiere vor verantwortungslosen Zweibeinern und sorge dafür, dass die Menschen endlich wieder die Natur respektieren. Liebes Christkind, ich hoffe, mein Wunschzettel ist nicht zu lang geworden und ich habe nichts Wesentliches vergessen.

Es grüßt dich herzlich mit Wau waud ein bunter Hund.«

Autor:

Redaktion aus Singen

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