Hallo und guten Tag
Manche Hunde sind wie Weihnachtsmänner

Die Advents- und Weihnachtszeit steht vor der Tür und mein WOCHENBLATT will seinen Lesern etwas Besonderes bieten. Also gibt es eine Extrabeilage und ich darf auch eine Geschichte erzählen. Bei den Zweibeinern gibt es vorzugsweise in dieser Zeit besonders viele Engel. In meiner Geschichte geht es um »Engel auf vier Pfoten«. Sie glauben nicht, dass es das gibt? Denken Sie doch einmal an Rettungshunde; deren Leistung ist doch einem Engel gleich, wenn es um das Auffinden von Zweibeinern geht oder nicht? Und ist die Arbeit der Blindenhunde nicht mit der eines Schutzengels zu vergleichen? Kennen Sie die Arbeit der Service Dogs? Die machen für Rollstuhlfahrer Türen und Schränke (auch den Kühlschrank!) auf, holen das Telefon oder die Schuhe, tragen den Einkaufskorb, helfen aus der Jacke und vieles mehr. Kurz, sie ermöglichen ihren Zweibeinern ein sehr selbständiges Leben. Ja und dann gibt es noch die Therapiehunde. Noch nie davon gehört?  Dann stelle ich Ihnen einfach Ina vor. Sie ist so ein Engel auf vier Pfoten und hat dafür sogar eine Prüfung abgelegt. Genauer gesagt, hat sie beim Verein Therapiehunde Schweiz gemeinsam mit ihrer Chefin nach erfolgreicher Ausbildung zwei praktische Prüfungen bestanden. Inas Leithündin wurde dann auch noch theoretisch getestet. Ina leistet mit ihrem Fraule ehrenamtliche Arbeit in einem Altenheim. Da ich mir darunter nichts Genaues vorstellen konnte, hat mir Inaso einen Besuch genau geschildert. Dieter war Inas Hundelehrer. Er wollte wissen wie sie sich gegenüber den Zweibeinern und unseren Kollegen verhält; laut fuhr er einen Rollator gegen die Wand und ließ ein Paar Krücken fallen. Inas Schnauze hatte es ihm auch angetan. Doch das alles brachte sie nicht aus der Ruhe. Ich bewunderte Ina. »Im Vertrauen, bunter Hund, das lässt sich gut aushalten und hinterher gab es Leckerli«. Aha, daher weht der Wind. Vielleicht wäre das ja noch eine interessante Nebenbeschäftigung für mich. Dann erzählte Ina von einer Frau, die einen schweren Unfall hatte, bei dem auch ihr Kopf verletzt wurde. Sie sitzt im Rollstuhl und bemüht sich wiedersprechen, denken und sich bewegen zu lernen. Inas Chefin gab dieser Frau Kekse genau in die Hand, die sie noch nicht gut bewegen konnte. Sie sollte Ina füttern. Ja und dann kam Inas Part. Ganz langsam und vorsichtig nahm sie die Kekse ab. Das ist ihre Arbeit. Die Frau - so erzählte Ina - hat gelacht und geweint, weil das so prima geklappt hat. Die Schwester brachte das Duo dann zu einem Mann, der einen ganz schlechten Tag hatte. Er war praktisch nicht ansprechbar. Ganz langsam näherte sich Ina dem Bett und stupste den alten Herrn vorsichtig an die Hand. Dann legte sie ihren Kopf auf die Bettdecke und wartete. Ein Lächeln ging über das faltige Gesicht und er streichelte Ina immer wieder.»Ja, bunter Hund, so ist meine Arbeit als Besuchshund in einem Altenheim. Das ist harte Arbeit, das darfst Du mir glauben. Nichts mit stürmischem toben und rennen. Das Tempo immer schön anpassen, nicht bellen und so weiter. Nach diesen Touren, die ich sehr gerne mache, brauche ich immer eine Ruhepause«. Die Chefin von Ina muss übrigens - trotz dieser Arbeit in den Altenheimen - genau die gleiche Hundesteuer zahlen wie alle anderen! Das finde ich nicht in Ordnung, schließlich ist diese Arbeit genau so wertvoll wie zum Beispiel die Arbeit der Blindenhunde. Doch vielleicht geschieht ein Weihnachtswunder und die Therapiehunde werden von der Steuer befreit.

Davon träumt bis zum nächsten Mal Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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