Hallo und guten Tag
»Madame Bahn« und ihre vielen Bau-Verspätungen und Kostensteigerungen
So kurz vor Weihnachten hätte ich es gerne ruhig und gemütlich. Na ja, mein Alter macht sich halt zunehmend bemerkbar und deshalb wünsche ich mir weniger Aufregung und weniger Ärger. Als Vierbeiner ohne Verstand habe ich allerdings den Eindruck gewonnen, dass den Zweibeinern solche Wünsche fremd sind. Ich denke da zum Beispiel an die Geschehnisse in Radolfzell. Da wenden sich Stadträte mit einem offenen Brief an den Oberbürgermeister; mit ihrem sogenannten »Weckruf« kritisieren sie die Personalpolitik von Martin Staab. Matthias Güntert, das ist mein zweibeiniger Kollege vom Wochenblatt in Radolfzell, hat in der letzten Ausgabe ausführlich über den Streit berichtet. Habe ich richtig mitgezählt, dann haben mehr als die Hälfte der Radolfzeller Stadträte den Brief unterschrieben; eine so deutliche Mehrheit sollte dem Radolfzeller Leithund zu denken geben! Oder etwa nicht?Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten kann man sich bei der DB auf ihre Unzuverlässigkeit verlassen. Das sind die nächsten Baustellen mit noch viel mehr Ärger. Ende November wurde aus Aufsichtsratskreisen bekannt, dass das Bahnprojekt Stuttgart 21 jetzt kostenmäßig Richtung 7,6 Milliarden marschiert und fertig werden soll der Katastrophenbau erst 2024. Tolle Leistung; erinnere ich mich richtig, dann wurde zu Beginn von Baukosten in Höhe von 4,5 Milliarden € gesprochen. Dieser Kostenrahmen wurde dann – man gönnt sich ja sonst nichts – um zwei Milliarden € erhöht und die Bauzeit bis 2023 verlängert. Jetzt also die nächste Milliarde und die nächste Bauzeitverlängerung. Es ist wohl zu befürchten, dass die Kritiker des Projekts am Ende Recht behalten und die zehn Milliarden Baukosten erreicht bzw. überschritten werden. An die Bauzeit will ich da noch gar nicht denken. Eine Frage brennt mir, dem Vierbeiner ohne Verstand, unter den Pfoten: Wie haben die Schweizer das mit der Gotthardstrecke nur geschafft? Sollten sich die Verantwortlichen der DB, des Verkehrsministeriums usw. nicht einfach mal professionelle Hilfe bei den Könnern holen? Oder darf man diese Frage nicht stellen? Zweite Klappe für die DB: Anfang 2018 sollte mit der dringend notwendigen Bahnsteigsanierung zwischen Böhringen-Rickelshausen und Engen begonnen werden. Madame DB hat sich das anders überlegt; Baubeginn erst ab Ende 2018. Bürgermeister Hans-Peter Lehmann hat seine absolut berechtigte Kritik sehr gut formuliert; mein Freund Struppi bellte wesentlich deutlicher »was sich die DB hier erlaubt, ist einfach eine Unverschämtheit«. Dritte Klappe für die DB: Bahnhof Konstanz; erst ab 2021 barrierefrei! Eine Frage nur: Sabotage oder Dilettantismus? In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare