Liebe Leserinnen und Leser

nein, wir werden diese Woche nicht hier darüber diskutieren, ob Corona jetzt gefährlich ist oder nicht, ob eine zweite Welle kommt oder nicht, was eine Welle überhaupt ist oder nicht, sondern es geht um »handwerkliches Können«. Und genau das ist aus unserer Sicht in den nächsten Wochen gefragt, wenn es darum geht, den Herbst und Winter gut zu überstehen.

Wir haben die letzten Tage recherchiert, wie man in der Region mit der beginnenden Erkältungszeit, steigenden Coronafallzahlen und etwaigen Grippefällen umgehen will. Dabei stellt sich schnell heraus, dass das Thema komplex ist, vor allem für die Unternehmen der Region: Wer erkältet ist und nicht genau weiß, ob er Corona hat, wird zum Arzt gehen oder in den Praxen anrufen und der Arzt macht dann was? Die Antworten, die wir bekommen haben auf unsere Fragen, lesen Sie auf Seite 13. Für Unternehmen stecken dahinter große Unsicherheitsfaktoren. Am einfachsten haben es Unternehmen ohne direkten Kundenkontakt. Sie können vom Homeoffice arbeiten. Für das produzierende Gewerbe und Industriebetriebe sieht das anders aus, für Einzelhändler, Friseure und die Gastronomie sowieso. Hier wären aus unserer Sicht das Gesundheitsamt oder die IHK gefragt, Empfehlungen zu erarbeiten, die durchdacht sind, eben »handwerklich gekonnt«. Das gleiche gilt für die Arztpraxen, weil hier mit Krankschreibungen auch immer darüber entschieden wird, ob Arbeitskraft, für die Unternehmen ja auch im Krankheitsfall sechs Wochen lang bezahlen, zur Verfügung steht oder nicht. Und viele Unternehmen arbeiten ohnehin durch den Lockdown im Frühjahr immer noch im roten Bereich. Die Kunst in den nächsten Wochen wird sein: So viele Regeln (klare!) wie notwendig, so wenige und so einfach umzusetzen wie möglich. Wir sind gespannt, was hier geleistet wird.

Wenn man in Richtung Canoeröffnung in Singen blickt und einen eigentlich zuversichtlichen und in Teilen sehr initiativen Einzelhandel in der Stadt, dann geht es für die Region (auch in Radolfzell, Gottmadingen, Rielasingen und Konstanz) auch um die Frage, ob die Schweizer Grenzen in den nächsten Monaten offen bleibenwerden und die Kunden weiter strömen. Da müssen in den Einzelhandels-Unternehmen gerade Szenarien durchgespielt werden, die zwar düster sind, einem aber nicht die Zuversicht nehmen dürfen. Für die Psyche der Verantwortlichen eine echte Herausforderung.

Eine andere Geschichte hat uns diese Woche beschäftigt: Es geht um einen Kindergarten in der Region, um einen Vater und ein Kind. Der Fall ist leider wie so viele Geschichten, die bei uns aufschlagen derzeit, eine Geschichte darüber, wie Kommunikation nicht sein sollte. Dabei spielen die sozialen Medien und hoch­geschaukelte Aggressionen eine Rolle, dabei ist der Sachverhalt leider nicht wirklich geklärt. Traurig und schade vor allem für das Kind, die anderen Kinder und alle, die im Kindergarten versuchen, ihr Besteszu geben. Wir haben die Situation genutzt, um mit einer Expertin darüber zu sprechen, wie Eltern damit umgehen können, wenn sie die Vermutung haben, dass ihr Kind im Kindergarten oder in der Schule seelischen Schaden nehmen könnte, wenngleich der vorliegende Fall keineswegs in diese Kategorie passen muss. (Seite 10)

Wir wünschen Ihnen eine erkältungs- und natürlich coronafreie Zeit und genießen Sie die schönen Herbsttage und die warmen freundlichen Farben draußen und lassen Sie davon etwas in ihr Herz. Diese Wärme können wir gut brauchen, weil Aggressionen bringen uns momentan wenig weiter, gegenseitig zuhören und dann wirklich klärende Worte schon.

Carmen Frese-Kroll, Verlegerin
Anatol Hennig, Verlagsleiter
Oliver Fiedler, Chefredakteur

Autor:

Redaktion aus Singen

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