Liebe Leserinnen und Leser,

Sichtweite, das ist noch immer das Stichwort nach fast vier Monaten Corona-Gegenwart für die Menschen, für die Kultur, für die Wirtschaft. Der nächste Leuchtturm in Sachen Orientierung wird am heutigen Mittwoch mit den neuen Arbeitsmarktzahlen aufgestellt, die das Szenario von Jobverlusten mit oder durch den Lockdown und auch die dadurch ausgelöste Kurzarbeit beleuchten, die deutlich macht, welche Löcher die Wochen mit heruntergefahrenen Produktionen, unterbrochenen Lieferketten, geschlossenen Läden wie Gastronomie und untersagtem Kulturleben reißen. Denn immer wieder wird deutlich: zwar hat der Handel zum Beispiel seit nun fast 50 Tagen wieder geöffnet, aber auch dort ist in einigen Bereichen Kurzarbeit noch ein Thema, auch wenn im Fahrradgeschäft wie im Grillgeschäft derzeit gesagt wird, »wir verkaufen das neue Klopapier«. Laut vorab veröffentlichter Zahlen für den Juni ist die Zahl der Kurzarbeitenden im Einzelhandel zwar rückläufig, liegt bundesweit aber noch immer bei knapp einer Million!

Kurzarbeit, das betrifft im Übrigen auch das WOCHENBLATT wie ganz viele andere Medienverlage in Deutschland auch. Das bedeutet konkret, dass viele Termine nicht persönlich wahrgenommen werden können durch weniger Personal. Denn die Märkte haben sich in diesen Wochen spürbar verändert, auch dort ist Sichtweite zum Thema geworden, vielfach fehlt inzwischen Perspektive. Dem WOCHENBLATT nicht. Es will trotz der damit verbundenen Einschränkungen weiter umfassend alle Haushalte in seinem Verbreitungsgebiet kostenlos mit Informationen beliefern, informieren, kommunizieren, und auch Perspektiven für die Region suchen.

Denn klar ist, das »Normalgefühl« hat sich verändert in diesen Wochen. Angesichts immer weniger Präsenz von Infektionsgeschehen, gerade hier bei uns in der Region, sinkt das Verständnis für Einschränkungen spürbar und die Stimmung wird reizbarer. Immer mehr wird hinterfragt.
Was für Alternativen hätte eine Stadt Radolfzell zum Beispiel, als das Feiern auf der Mettnau zu verbieten? Versteht das eine Jugend, die seit vier Monaten vor verschlossenen Türen der Diskos steht? Könnte man so was vielleicht im Freien mal probieren im etwas begrenzten Kreis? Klar wird, es sind kreative Konzepte gefragt, eben trotz des immer noch schwebenden Damoklesschwerts der »zweiten Welle« zu erlebbarer Lebensqualität zurückzufinden, auch wenn damit zuweilen eine »Quadratur des Kreises« verbunden ist, die gerade die Elternbeiräte der Kindertagesstätten für den am Montag dort aufgenommenen Regelbetrieb beklagen, bei dem die Regeln zum Hygieneschutz die Verantwortlichen förmlich erdrücken.

Und trotz allem kann gefeiert werden. Denn am Dienstag feierte der Verlagsleiter des WOCHENBLATTs, Anatol Hennig, Geburtstag. Und einen Runden noch obendrein, weshalb diese Kolumne auch dieses Mal nicht von ihm kommt. Deshalb an dieser Stelle ein ganz ausdrücklicher und ehrlicher Glückwunsch von den Mitarbeitenden des WOCHENBLATTs, der Geschäftsleitung und der Familie Frese, denn sie wissen, wie viel Energie sie von ihm bekommen haben, gerade in diesen wirklich nicht einfachen Zeiten. Und wer hier in die Szene der Verlage im ganzen Bundesgebiet Einblick hat, sieht schnell, dass es Führungskräfte in diesem Format, vor allem mit Weitblick, statt Sichtweite zur Zukunft des lokal relevanten Journalismus, in sehr überschaubarer Auswahl gibt.

Oliver Fiedler
Chefredakteur

Autor:

Redaktion aus Singen

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