Liebe Leserinnen und Leser
Wir schreiben Woche zwei, nachdem klar ist, dass das Leben nicht nur jetzt völlig anders ist, als dass wir das gewohnt sind, sondern auch, dass das Leben danach anders sein wird als jemals zuvor.
Ein paar Stichworte:
Wir sind auch diese Woche in Ihrem Briefkasten. Keine Selbstverständlichkeit, wie wir seit letzter Woche wissen. Und wir bedanken uns bei unserem Zustellservice und bei unseren Zustellerinnen und Zustellern, die mittlerwele mit Latex-Handschuhen verteilen und wir bitten darum, uns die Zustellung so einfach wie möglich zu machen.
Immer mehr Menschen in der Region wird bewusst, dass so eine Wochenzeitung im Briefkasten das öffentliche Leben und die lokale Wirtschaft fördert und befruchtet, uns auch, weil weite Teile unserer Werbeeinnahmen und Themen gerade fehlen. Digitales wird eine gedruckte Zeitung in nahezu allen Haushalten in absehbarer Zeit nicht ersetzen können.
Mit dem besten Team, das man sich wünschen kann, so fühlt es sich gerade an, kann man aus so einer Situation eine Zeitung samt Onlineauftritt in wenigen Tagen umkrempeln. Hier ist aus lauter »Ichs« ein »Wir« gewachsen in den letzten Jahren, das jetzt kämpft.
Danke!
Es entsteht gerade eine unglaubliche Solidarität in der Region und im Nu entwickelt sich eine Wertegemeinschaft in der Region, in der man gemeinsam schaut, was man tun kann. Manche sind wie gelähmt angesichts der Krise und andere entwickeln ungeahnte Energie. Beides ist spannend zu beobachten und wir wünschen uns, dass die Energie von den einen zu den anderen überspringt.
Unsere Redaktion ist unermüdlich am Telefon und am Mailprogramm, um nicht nur den aktuellen Stand der laut Gesundheitsamt Coronainfizierten im Landkreis zu veröffentlichen, sondern auch über Verhaltenstipps zu informieren, Hintergründe zu recherchieren, die ersten klaren Folgen der Coronakrise zu beleuchten, Fragen zu klären, die Menschen jetzt haben, Stimmungen wiederzugeben und einzufangen, sich mit der lokalen Wirtschaft zu beschäftigen, die zwischen Weltuntergangsstimmung und den nächsten Geldversprechungen hin und her pendeln muss und die gerade auch ganz menschliche Fragen klärt: Was macht das Social Distancing mit uns, das eigentlich eher ein Body Distancing ist.
Wir selbst lernen gerade, dass die schöne neue Arbeitswelt und die Digitale Welt uns etwas Wesentliches vorenthält: Das Wahrnehmen des ganzen Menschen. Heimarbeit lässt in Teams nicht den gleichen Spirit entstehen, wie wenn man in Welt eins zusammenarbeitet und online ist anders als Welt eins, beim Shopping, beim Essengehen, beim Sport. Und immer mehr Menschen sehnen sich wieder nach echtem Kontakt. Das könnte heilsam sein.
Wir haben in Woche zwei für Sie die Zeitung, die Sie jetzt gerade lesen, weiter der Situation angepasst, mit den Gewerbevereinen der Region die Kampagne »Bleibt uns treu« (und geht nicht fremd) aufgegleist, mit der Onlineagentur Blue Hippo zusammen die Internetplattform www.wochenblatt.net/schaufenster für die Unternehmerinnen/Unternehmer im Landkreis Konstanz aufgebaut, in die man sich ab sofort kostenlos eintragen kann und unseren Wochenblatt-TV-Kanal weiter ausgebaut.
Und: Uns wird langsam klar, dass wir in den nächsten Wochen auch kritisch hinschauen müssen: »Wie wird der Virus genutzt, um Gesellschaft zu ändern?«
Kommen Sie gut durch die Zeit, und – der Gruß dieser Tage, der in die Geschichte eingehen wird – Bleiben Sie gesund!
Für das Wochenblatt-Team
Carmen Frese-Kroll, Verlegerin
Anatol Hennig, Verlagsleiter
Oliver Fiedler, Chefredakteur
- Verlag Singener Wochenblatt
Autor:Redaktion aus Singen |
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