Hallo und guten Tag
Kennen die Heuschrecken das Grundgesetz?

Nach seiner Reise in den sonnigen Süden kam mein Kumpel Struppi auf Besuch. Neugierig wartete ich auf seinen Reisebericht. Selbst im fernen Italien hatte er von der Riesensauerei bei Kverneland erfahren und mein Kumpel grollte; mit Wut im Bauch sprach er von asozialen Managern. »Das darfst Du nicht sagen, sonst gibt es Ärger, lieber Kumpel«. Doch unsozial sind diese rücksichtslosen Macher schon. Ohne jeglichen Anstand und verantwortungslos schließen diese »feinen« Herren die Fahrfabrik in Gottmadingen. 135 Jahre Industriegeschichte werden eiskalt vernichtet. Bin ich richtig informiert, wurde 1870 die Maschinenfabrik von Johann Georg Fahr gegründet; bald baute die Firma den ersten Grasmäher. Es folgte der Getreidebinder und 1938 die Traktorenproduktion. 1951 stellte die Firma den ersten deutschen Selbstfahrmähdrescher vor. 10 Jahre später begann die Kreiselheuerfertigung. 1968 ging die Aktienmehrheit  an die Firma Deutz in Köln. 1975 wurde die Maschinenfabrik von Klöckner-Humboldt-Deutz übernommen. Ab 1988 hatte die niederländische Firma Greenland das Sagen in Gottmadingen und ab 1998 bestimmten die Manager von Kverneland, wo es lang ging. Diese Herrschaften gaben dem Unternehmen dann auch den Todesstoß. Wie soll man Zweibeiner bezeichnen, die skrupellos Arbeitsplätze vernichten, obwohl die Firma schwarze Zahlen schreibt. Feine Leute sind das nicht; Anstand besitzen sie auch nicht und Worte  wie Unternehmenskultur oder Moral sind diesen Heuschrecken fremd. Bjorn Arne Ovstad will auch noch den Betriebsrat für die Schließung verantwortlich machen, so viel Frechheit ist kaum zu überbieten. Doch was will man von so einem »Herrn« auch erwarten. Auch mit dem geschickt gewählten Termin zwei Tage vor Weihnachten haben die Kvernelandbosse sich selbst ein Zeugnis ausgestellt. Wirklich sehr geschmackvoll!  Dann noch das Angebot von Kverneland in den Werken in Holland oder Dänemark anstatt in Gottmadingen zu arbeiten! Wer von den Arbeitnehmern ist denn so ungebunden, dass er sich auf solch einen Wechsel einlassen kann? Sie verhöhnen die Mehrzahl der Mitarbeiter, Herr Dr. Röhreke. Pfui Teufel, kann ich da nur sagen. Wo sind die Unternehmer geblieben, die sich ihrer Verantwortung für ihre Mitarbeiter, für die Gemeinde und die Region noch bewusst sind und die sich dieser Verantwortung auch stellen?  Doch weshalb und wie sollte in einer Geschäftsleitung so ein Gefühl wie Verantwortung wachsen? Sie bleiben nicht mehr bis zum Ruhestand in einem Werk. Mobilität wird in den Chefetagen erwartet. Ein paar Jahre da, ein paar Jahre dort und bloß keine Bindung an einen Ort oder eine Region. Verantwortung haben diese Leute nur dafür, dass immer noch mehr Gewinn erwirtschaftet wird. Alles andere hat nicht zu interessieren, basta! Ich höre schon »Bunter Hund, halt die Schnauze, von Wirtschaftspolitik verstehst Du nichts. Ja, ja, ist schon recht, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und -Leser; ich bin nur ein Vierbeiner, doch die Angst und Sorge der Menschen spüre ich, bevor ein Zweibeiner darüber spricht. Täuscht mich meine Nase nicht, haben die Menschen Angst vor der Globalisierung, weil sie sich dem Tun und Handeln von Leuten wie Herrn Ovstad hilflos ausgeliefert fühlen. Sie sind völlig wehrlos gegenüber dem Treiben dieser Wirtschaftskapitäne. Das Gefühl der Ohnmacht breitet sich aus. Ein weiteres schlechtes Beispiel ist in unserer Region das Vorgehen und Verhalten der Firma Alcan, und was bei Altana passieren wird, ist auch nicht bekannt. Die Fitting hat nach meinen Informationen heimlich, still und leise Arbeitsplätze vernichtet und die Firma Rundel darf man in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen. Eins habe sogar ich kapiert: Neue Arbeitsplätze hat keiner der Industriebosse geschaffen und der volkswirtschaftliche Schaden ist unabsehbar. Wer das Grundgesetz missachtet (von wegen Eigentum verpflichtet und so), für den sollte es einen eigenen Paragraphen im Strafgesetzbuch geben,

meint knurrend Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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