Hallo und guten Tag
Kein Hai mehr im Goldfischteich

Meine neue Urlaubsbekanntschaft heißt Shrimp, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser. Shrimp ist ein respektabler Neufundländer. Neben seinem imposanten Erscheinungsbild hat mich jedoch sein Wissen über einen anderen Vierbeiner erstaunt. Eigentlich geht es nicht um einen Vierbeiner, sondern um den allergrößten und gefürchtetsten Räuber der Weltmeere. Shrimp erklärte mir, dass der vermeintlich größte Räuber ein Gejagter ist. »Haiflossensuppe und Haisteaks werden in Amerika, Asien und Europa als Delikatesse verspeist. In Luxusartikeln wie Mappen, Gürteln, Handtaschen, Geldbeuteln und vielem mehr wird »Boroso-“Leder« eingesetzt. Lieferant für das Rohmaterial sind einige Haiarten«, so erzählte er. Ich war platt, ein Haifisch als Lederlieferant. Das war mir völlig unbekannt. Doch Shrimp hatte mich neugierig gemacht und so machte ich mich im Internet auf die Suche. Das Öl der Hai-Leber wird bei der Herstellung von Salben, Cremes, Selbstbräunern und Haarfärbemitteln verwendet und liefert Vitamin A. Kollagen für Faltencremes, Gesichtsmasken und wird von manchen Herstellern (vermehrt seit der BSE-Krise) aus den Knorpelskeletten von Haien und Rochen gewonnen. Diese Angaben fand ich bei SharkProjekt e.V. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Haie zu erforschen und zu schützen. Gerhard Wegner und seine Mitstreiter bekämpfen unter anderem das Finning. Das ist die brutalste Art des Haifangs. Mit Finning wird das Abtrennen der Flossen vom Körper des Hais bezeichnet. Oftmals halten sich die Fischer nicht mit dem Töten der Tiere auf, sondern trennen die begehrten Flossen vom lebenden Tier ab. Die Tiere werden wieder über Bord geworfen, sinken auf den Meeresboden und verenden qualvoll. Der Handel ist ein lukratives Geschäft und die Gewinnspannen sind höher als im Rauschgifthandel. Nach den Informationen von SharkProjekt hat eine weltweit agierende Mafia das Geschäft unter sich aufgeteilt und alljährlich werden Millionen von Haien auf diese Art getötet.  In Deutschland kommt Hai unter Namen wie Seeaal, Schillerlocken, Kalbfisch, Speckfisch, Karbonadenfisch, Königsaal, Steinlachs oder Seestör auf den Markt. Stimmen meine Informationen, so raten Toxikologen wie Hermann Kruse vom Verzehr des Haifleisches ab. Der lebende Hai hat eine wichtige Rolle in den Riffen; er jagt kranke und schwache Tiere, verhindert die übermäßige Ausbreitung kleinerer Raubfische und ist lebenswichtig für das Ökosystem. Nach den Feststellungen des WWF ist der Haifischbestand in den letzten 15 Jahren um mehr als 70 Prozent zurückgegangen. Sind die Zweibeiner nicht die gefährlichsten Räuber des Planeten Erde?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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