Kein gemeinsamer Abschluss des Ramadan wegen Corona-Beschränkungen
Singen. Fikret Kanik, der Vorsitzende des Singener Muslimischen Verein »Camii Singen« ist tief getroffen, denn nicht nur er hat es noch nie erlebt, dass es den Fastenmonat Ramadan ohne jede Möglichkeit der Gemeinschaft außerhalb der Familie gibt, und auch die älteren Mitglieder nicht.
Und auch das letzte Fastenbrechen, das am Abend des 23. Mai stattfinden sollte, und das Abschlussfest, das mit dem Sonnenaufgang am Sonntag, 24. Mai, der Tradition entsprechend mit Gebeten, Gesprächen und Gebäck gefeiert werden sollte, muss ausfallen.
Denn das wäre eine Zusammenkunft, bei der in den letzten Jahren weit über 1.000 Muslime zusammen gekommen wären. Gemäß der aktuellen Corona-Verordnungen würde der Saal der gerade mal für etwas mehr als 30 Personen mit Mindestabstand von 1,50 Metern bieten, und selbst wenn man den Platz um die Moschee einschließlich Parkplatz nutzen wollte würde das nicht ausreichen.
Kanik ist sich sicher, dass angesichts der Entbehrungen von Gemeinschaft dieses Jahr sehr viele Muslime gekommen wären, um auch einfach mal wieder zusammen zu sein. Doch er hätte die meisten wegschicken müssen.
Wegen der Beschränkungen wird die Moschee auch bis auf weiteres für die Gebete geschlossen bleiben müssen mit der Hoffnung, dass es ab September weitere Lockerungen geben könnte. Die nächste Herausforderung ist da freilich das traditionelle Opferfest, das im August stattfinden sollte. Und dazu stehen noch viele Fragezeichen im Raum.
Das Corona-Jahr ist eine sehr große Herausforderung für die Muslime in Singen und im Hegau. Und noch viele Wochen muss der Iman, der dieses Video mit den Zeilen »Er bestimmt es wird sein, und es soll auch so sein« eröffnet, seine Gebete alleine vollführen, für die Kamera, die das in soziale Netzwerke weitergibt, die aber den doch in der Mehrzahl älteren Gemeindemitgliedern nicht zugänglich sind und die genauso alleine bleiben.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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