Hallo und guten Tag
Ich will gar kein Bier trinken

Kinder und Narren sagen die Wahrheit, so lautet ein Spruch der Zweibeiner. Mich interessierte woher dieser Spruch kam. Nach dem Internet handelt es sich bei diesem Zitat um Volksgut. Doch ich wollte es einfach genauer wissen und so besuchte ich wieder einmal unseren Professor. Bruno erzählte mir Erstaunliches über die Hofnarren im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Im späten Mittelalter, so erklärte unser Dicker, gab es an den Königs- und Fürstenhöfen den Beruf des Narrenausbilders; die suchten auffällige Kinder und bildeten sie zu Hofnarren aus. Doch Bruno glaubt nicht, daß der Spruch auf diese Zeit zurückgeht. Kinder sagen einfach gerade heraus die Wahrheit, meint unsere Intelligenzbestie. Da kann ich ihm nur beipflichten. Vor einigen Tagen war die allerbeste Leibköchin mit Ihrer Freundin Marlene und deren kleiner Nichte in der WOCHENBLATT- Hauptstadt unterwegs. Der Hegau-Tower hatte es der Kleinen angetan. »Weshalb steht an diesem Hochhaus immer noch das Gerüst aus Glas? Haben die vergessen das abzubauen?« So also sieht eine Siebenjährige die Glaskonstruktion an Singens Superbau. Ich war einfach sprachlos. Was würde Stararchitekt Jahn dem Kind auf seine Fragen wohl antworten? Das würde mich aber wirklich interessieren. Ganz fasziniert las sie die neue Reklame für b.free vor. »Ich trinke keinen Wodka. Nur Bier. Ich bin ja erst 9«. Das Vorlesen klappte prima, schließlich war der Spruch in Kinderschrift geschrieben. Die Kleine war plötzlich ganz ruhig, irgendetwas schien sie auf dem Herzen zu haben. »Tante Marlene, ich will kein Bier trinken, wenn ich 9 Jahre alt bin. So ein blöder Spruch, die Großen, die spinnen doch«.
Das war die ungeschminkte und ehrliche Meinung einer Siebenjährigen zu dem Spruch von b.free. Glauben die Erfinder dieses Spruches wirklich an seine abschreckende Wirkung? Oder bewirkt die Plakataktion genau das Gegenteil? Frei nach dem Motto »ich bin ja schon Zwölf, also kann ich auch Bier trinken«. Sollen mit diesen Plakaten die Erwachsenen schockiert werden oder will man damit tatsächlich die Jugendlichen erreichen? Als Vierbeiner ohne Verstand frage ich ja nur. Zum guten Schluss wollte Lea noch »ihre Bären« besuchen; so war ein Spaziergang durch die Fußgängerzonen auf dem Programm. Beim Abschluss der Besuchstour hörte ich dann nochmal unverblümte Kindesmeinung. »Wieso bauen die Großen immer noch mehr so langweilige Häuser?«, lautete die Frage der Kleinen angesichts des Neubaus am Heinrich-Weber-Platz. Kinder sind offenbar unbestechlich. Es interessiert sie nicht was die Erwachsenen für gut, schön, erfolgreich, und so weiter verkaufen wollen. Sollten »die Großen« vielleicht öfter mal "die Kleinen" befragen?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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