Hallo und guten Tag
Genießend gegen die Tiertransporte protestiert
Im Augenblick geht es mir so wie den Zweibeinern; dieses Gefühl, dass der Urlaub viel zu schnell zu Ende ging, will mich einfach nicht verlassen. Nach Umbrien ging unsere Reise, in das grüne Herz Italiens. Mitten im italienischen Stiefel liegt diese Region und sie hat keinen Zugang zum Meer. Schwimmen war trotzdem angesagt, schließlich durchziehen viele Bäche und kleine Flüsse Umbrien und Seen sind auch keine Mangelware. Der bekannteste und größte ist der Lago Trasimeno. Mit Berta, Giovanni und deren Hund Lumpi trafen wir uns in Orvieto; die drei waren aus Policastro angereist. Unsere Freunde hatten für uns eine wunderschöne Bleibe am Ufer des Corbara-Sees, genauer gesagt in Baschi gefunden. Von hier unternahmen wir unsere Touren; gemeinsam mit Lumpi konnte ich mich auf langen Wanderungen austoben. Unsere mitreisenden Zweibeiner hatten sich das Reiseziel wohl überlegt, schließlich sind sie ja keine Kostverächter. Wir besuchten die Weinkellerei, die vor vielen Jahren für den Rubesco das erste DOC-Siegel Umbriens erhielt. Das war ganz nach dem Geschmack von Giovanni und meinem Chef; gerne haben sie die Köstlichkeiten degustiert (so heißt das doch?!). Natürlich stand auch noch Orvieto und sein Weißwein auf dem Programm der beiden Weinzähne. Die beiden Damen hatten andere Wünsche. Zum einen wollten sie die beiden heiligen Städte Assisi und Norcia besuchen und zum anderen interessierten sie sich für die kulinarischen Köstlichkeiten Umbriens. Vorbei an Spoleto ging es Richtung Apennin. Castelluccio ist eins der höchst gelegenen Dörfer Italiens. Den Namen haben sie noch nie gehört, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und -Leser? Die ganze Aufmerksamkeit von Berta und meiner Leibköchin galt weniger dem Dorf als den hellen Linsen. Diese Hülsenfrüchte kosten ein Vielfaches der handelsüblichen Sorten; das kümmerte die beiden Frauen jedoch nicht. Die Linsen sind so fein, dass sogar Kuchen »Crostata di Lenticchia alla Ricotta« damit gebacken werden. Meine allerbeste Leibköchin hat mir heimlich ein Stück zugesteckt und ich kann diesen Linsen-Mürbeteigkuchen mit Ricotta nur empfehlen. Beruhigt rollte ich mich ein, als ich den Linsenkauf begutachtet hatte. Aufgrund der eingekauften Mengen gibt es zu Hause bestimmt wieder so einen Kuchen. Von den Linsen geht es zu Schweinswürsten und anderen Köstlichkeiten; Norcia ist Geburtsort des heiligen Benedikt, dem Gründer des Benediktinerordens. Daneben zieht diese Stadt die Feinschmecker magisch an. Stellen Sie sich vor, da werden Schweine tatsächlich mit Kastanien gefüttert und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Allein bei dem Gedanken an den Duft werde ich unruhig. Stimmen meine Informationen, so sind Schweinswürste, Wildschweinschinken, schwarze Trüffel und Linsen die Spezialitäten aus Norcia und Umgebung. Die Norcini sind nicht nur die Einwohner dieser Stadt, sondern das Wort Norcini steht auch für Metzger. Für einen Vierbeiner wie mich ist diese Stadt das Schlaraffenland in Vollendung. Ein wahres Urlaubsparadies für Lumpi und mich, schließlich werden die meisten Zweibeiner bei einem Hundeblick schwach! Sie verstehen?! Meine Chefin ist hoch zufrieden; ihre anerkannt gute Rezeptsammlung hat sie bei dieser Reise erfolgreich erweitert um Linsen mit Schweinswürsten, getrüffeltes Rinderfilet, Trüffelcreme, Ente im Topf mit Spargel, Trüffel und gratinierten Kartoffeln, Halbgefrorenes mit Berghonig und vieles mehr. Assisi stand als nächstes auf dem Programm, die Stadt der heiligen Klara und des heiligen Franziskus. Für mich war das eine Wallfahrt: Lachen Sie nicht, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser, schließlich war Giovanni Bernardone - so sein Geburtsname - ein Umwelt- und Tierschützer. Denken Sie an seine Predigt an die Vögel und die Geschichte mit dem Bruder Wolf. Deshalb bat ich ihn ganz einfach für die Abschaffung der Tiertransporte quer durch Europa beim Herrgott ein gutes Wort einzulegen, war das etwa falsch?
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare