Hallo und guten Tag
Der Fisch stinkt zuerst vom Kopf her

Stinkt der Fisch tatsächlich zuerst vom Kopf, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser? Diese Frage hat mich nach ein paar Ereignissen im Monat November brennend interessiert. Ich habe mich also auf die Suche gemacht und bin fündig geworden. »Die Redensart, nach der zunächst einmal der Chef eines Unternehmens oder einer Organisation für Probleme verantwortlich ist, trifft im wörtlichen Sinn zu: Ein toter Fisch stinkt tatsächlich zuerst am Kopf«, so Dr. Hartmut Rehbein, Chemiker am Max-Rubner-Institut, in einem Artikel im Hamburger Abendblatt vom 09.03.2011. Die weiteren Einzelheiten der Begründung erspare ich mir, weil Dr. Rehbein die Schwierigkeiten bei den Kollegen von der schwimmenden Zunft genau erklärte. Nach meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten läuft das bei den Zweibeinern nicht anders ab. Das haben Anfang November die Paradise Papers auf erschreckende Weise deutlich gemacht. Da verschieben Großverdiener wie Lewis Hamilton, Queen Elizabeth und Konzerne wie Nike und Apple mit Hilfe von Beratern ihre Millionen und Milliarden hemmungslos in Steueroasen. Der französische Ökonom Gabriel Zucman hat für die Süddeutsche Zeitung den Schaden berechnet, der durch diese Steueroasen entsteht. Das Ergebnis spricht für sich: Die EU verliert insgesamt ein Fünftel der Einnahmen aus Unternehmenssteuern, das sind 60 Milliarden Euro im Jahr. Deutschland ist am stärksten von diesen Lumpereien betroffen; 17 Milliarden Euro gehen der Bundesrepublik pro Jahr dadurch verloren = 32 Prozent der Körperschaftssteuer. Falls Sie, liebe WOCHENBLATT- Leserinnen und -Leser mir nicht glauben, können Sie das unter www.sueddeutsche.de/wirtschaft/2.220 nachlesen. Zur Entschuldigung wird von den feinen Herrschaften dann vorgebracht, dass sie sich ja nicht selbst um die Geldanlagen kümmern. Klar, bei Vermögen wie die Queen, Nike oder wer auch immer es besitzt, hat man keine Zeit sich um solche Peanuts zu kümmern. Doch können Lewis Hamilton, Elizabeth II., Nike oder Apple ihre Hände deshalb in Unschuld waschen? Meine Antwort als Vierbeiner ohne Verstand ist ein klares Nein. Die Damen und Herren Superreichen können Anweisungen erteilen, z. B. keine unsauberen Geldanlagen. Geschäfte bei denen die Staaten und damit alle Normalverdiener und Steuerzahler betrogen werden, sind nach meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten unsaubere Geldanlagen. Diese schmutzigen Geschäfte sind Betrug an der Allgemeinheit oder täusche ich mich da? Beim nächsten Einkauf vielleicht mal auf Nike oder Apple-Produkte verzichten? Was dachten wohl die Alno-Mitarbeiter als sie von diesen krummen Geschäften und Lumpereien aus den Nachrichten erfuhren? In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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