Hallo und guten Tag
Der Film vom Milliardenloch

Mit großer Aufmerksamkeit verfolge ich zurzeit die neuen Filmproduktionen in Berlin. Es sind mehrere Regisseure am Werk, allen voran »Angie« und »Münte«. Gedreht wird ein Film mit dem Titel »Das Wunder vom Milliardenloch«; im Reichstag spielt das Ganze. Nach meinen Informationen ist das Drehbuch noch nicht ganz fertig und die verschiedenen Mitglieder des länderübergreifenden Regieteams tun ihre persönliche Meinung über die Weiterentwicklung des Filmprojekts kund. Bis 2007 müssen mindestens 35 Milliarden Euro eingespart werden und deshalb wird es keine weiteren Steuersenkungen geben; das hat zumindest der künftige Finanzminister Peer Steinbrück erklärt. Seine künftige Arbeit hat er als schwere aber reizvolle Aufgabe deklariert. Allerdings hat der hessische Landeshäuptling Roland Koch nicht ganz die gleiche Meinung. Er will nämlich eine Senkung der Körperschaftssteuer für Unternehmen. Eisern sparen wollen die Herrschaften von CDU und SPD, das ist das erklärte Ziel. Der Finanzpakt Deutschland soll 40 Milliarden Mehreinnahmen in die klamme Kasse des Finanzministers spülen. Nach Einschätzung von Roland Koch, der gerade noch von Steuerentlastungen für Unternehmen sprach, wird diese Republik flächendeckend von Heulen und Zähneklappern geprägt sein. Es werde keine heiligen Kühe geben. Ob Eigenheimzulage oder Pendlerpauschale, Mehrwertsteuererhöhung oder Kfz-Maut alles wird überprüft. Die Kosten für Kinderbetreuung sollen allerdings künftig besser bei der Steuer zu Buche schlagen, dagegen sei die Anhebung des Kinderfreibetrages nicht finanzierbar. Nach Aussagen der Politiker müssen die Rentner eine weitere Nullrunde, aber keine Rentenminderung hinnehmen. Das ist ja wohl eine Lachnummer oder von mir aus auch ein Treppenwitz. Ständig wird alles teurer und das Einkommen stagniert, ist das vielleicht keine Rentenminderung? Das gilt im übrigen auch für Berufstätige; evtl. Gehaltserhöhungen werden durch erhöhte Kosten z.B. aus der Gesundheitsreform, den immens gestiegenen Spritpreisen oder den Ölpreisen mehr als aufgefressen. Aus der Mannschaft der Drehbuchschreiber kommt dann wieder die Meldung, dass Pkw-Maut und Mehrwertsteuererhöhung erledigt wären. Für das baden-württembergische Finanzgenie Gerhard Stratthaus ist dagegen die Mehrwertsteuer nicht vom Tisch. Als Experte ist er auch der Ansicht, dass Deutschland im Jahr 2007 die EU-Richtlinien erfüllen werde. Trau, schau wem; dieser Mann wollte doch in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2006 die Nullverschuldung erreichen oder habe ich da was falsch verstanden? Ob dieses Drehbuch je fertig und daraus ein guter Film wird? Ich habe da so meine Zweifel. Denn für »das Wunder vom Milliardenloch« sollten die Damen und Herren Politiker mit gutem Beispiel vorangehen und den Rotstift zunächst im ureigensten Umfeld ansetzen. Deshalb ist die Kostenpauschale der Abgeordneten genau so zu versteuern wie die Einnahmen von Frau Müller und Herrn Schmitz. Aus meiner Sicht auf vier Pfoten muss auch dem Postenschacher Einhalt geboten werden. Weshalb muss der Bundestag jetzt noch mehr Vizepräsidenten haben und das bei einem monatlichen Grundgehalt von €13.512,-? Drehen wir jetzt »das Wunder vom Milliardenloch« oder nicht? Falls ja, dann sollten die Herrschaften in Berlin die Sparschraube zunächst bei sich selbst anziehen,

das meint Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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