Hallo und guten Tag
Aufs falsche Pferd gesetzt
Zu den elektronischen Helfern und den Elektronik-Verliebten habe ich letzte Woche gebellt. Eine Presseinformation der Arbeitsgemeinschaft Gesundheit & Soziales – AGS – kann und will ich Ihnen nicht vorenthalten. »Pharmaindustrie floppt im YouTube-Kanal – Information chronisch Kranker ein Fiasko«, titelte die AGS einen Artikel vom 7. August 2013. Weiter war dort zu lesen: »Die Europäische Kommission hat im Juli 2013 spannende Zahlen zur Internetnutzung veröffentlicht. Mehr als 100 Millionen Europäer haben das Internet noch nie genutzt. Peinlich: auch in Deutschland gibt es weiterhin einen tiefen digitalen Graben. Von den Menschen zwischen 55 und 65 Jahren haben lt. EU mehr als ein Viertel noch nie Kontakt mit dem Internet gehabt. Bei den Deutschen über 65 sind es mehr als die Hälfte. Für die chronisch kranken, meist älteren Menschen ist das Internet also ein untaugliches Medium, so Hanno Wolfram vom Beratungsunternehmen Inno8 GmbH. Somit fehlt vielen Patienten der Zugang zu wertvollen Informationen. Pharma- und andere Gesundheitsindustrien setzen offensichtlich auf das falsche Pferd. So sind im englischsprachigen YouTube-Kanal eines global tätigen deutschen Pharmaunternehmens aktuell 16 Videos zu verschiedenen Themen verfügbar. Die durchschnittliche Anzahl der Abrufe wertvoller Videos liegt allerdings nur bei knapp 200. Hier wird eine Menge Geld und Wissen im Internet verschleudert. Die erkennbaren Effekte gehen gegen Null, so Wolfram. Nur 72 Besucher sahen sich im Juni diesen Jahres einen Film über Antikoagulans = Gerinnungshemmer an. Ähnlich sieht es bei weiteren Indikationsgebieten aus. Die weitverbreitete und falsche Annahme von Managern der Pharma – Industrie ist, dass das Internet ein hilfreiches Medium bei der Unterstützung chronisch Kranker und älterer Patienten ist. Das untersuchte Nutzerverhalten sagt aber etwas anderes aus.«Soweit der Bericht der AGS. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten sind die Pharma – Manager mit ihrer Fehleinschätzung keinesfalls allein. In der Touristikbranche überlegen einige Zweibeiner – wie ich letzte Woche bellte – die kleineren Touristinformationen abzuschaffen. Auch andere Branchen stellen solche Überlegungen an. Nach meinen Beobachtungen gibt es Zweibeiner, die wollen keine unpersönliche Information von irgendeinem Computer oder Smartphon. Diese Zweibeiner wollen beraten werden und auf ihre Fragen eine persönliche Antwort; sie wollen keine Antwort von irgendeiner seelenlosen Maschine. Haben die IT-Vernarrten ihren Geist schon einmal mit solchen Gedanken strapaziert? Ganz nebenbei geht es auch um Arbeitsplätze. Ein Smartphon oder Ähnliches zahlt nicht in die Sozialkassen ein, der Angestellte im Reisebüro oder in der Apotheke aber sehr wohl. Schon mal darüber nachgedacht?
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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