Hallo und guten Tag
Auf in den Herbst im Schottenrock
Langsam rücken Herbst und Winter näher und die allerbeste Ehefrau und Leibköchin informiert sich über die Mode für die kommende Saison. Berichte in den verschiedenen Zeitungen, in Illustrierten und in Modeheften studiert sie ganz genau. »Komm bunter Hund, wir drehen eine Runde« so mein Chef; er wirft noch einen kurzen Blick auf den immer größer werdenden Stoß der neuesten Nachrichten aus der Welt der Mode und dann geht es ab. Zuvor vereinbart er telefonisch noch einen Treff mit Rolf und Manfred. Die allerbeste Ehefrau weiß inzwischen, dass in der kommenden Saison unter anderem Militärstil angesagt ist. Die gute alte Jeans, so erfährt sie, wird mit Strass, Pailletten oder Perlen aufgepeppt. Auch der sogenannte Countrylook feiert fröhliche Wiederauferstehung. Schottenröcke, dazu passende Pullunder, Blazer, Anzüge oder Kostüme in Tweed sind wieder angesagt. Militärlook und Countrystyle gab es doch schon einmal, erinnert sich meine Chefin. Zunächst inspiziert sie den Kleiderschrank. Richtig, hier ist der Mantel im Militärstil, den sie wegen seiner ausgezeichneten Qualität nie ausrangiert hat. Auch die Schottenröcke werden kontrolliert. Das alte Tweedkostüm hatte sie ganz vergessen; jetzt kommt es aus dem Schrank ans Tageslicht. Passen die alten Stücke noch, dann hat die Gute ruckzuck eine aktuelle Garderobe. Mit Spannung probiert sie die »Modelle von damals« an. Alles passt wie angegossen. Die Farben sind allerdings nicht so wild wie von den Modezaren für dieses Jahr vorgeschlagen. Doch meine Leibköchin hat ihren eigenen Stil und ist um Ideen nie verlegen. Sie braucht für diesen Winter ein bis zwei Pullunder (die werden selbst gestrickt) und das Tweedkostüm wird durch ein Tuch in aktuellen Tönen auf den Stand der Zeit gebracht. Kosten fallen an für die Wolle und ein Tuch, dann ist die Abteilung Countrylook auf dem neuesten Stand. Was die Models bei den verschiedenen Modeschauen an Jeans trugen, ist nicht ganz nach dem Geschmack meiner Chefin; ein paar Pailletten, ein wenig Strass oder ein paar Perlen, das ginge ja in Ordnung, doch die gezeigten Jeans waren vor lauter Geglitzer kaum noch zu erkennen. Noch einmal der Gang zum Kleiderschrank. Sie schnappt zwei Jeans aus der letzten Saison und ab geht es in das nächste Fachgeschäft. Mit geübtem Blick werden Strassknöpfe, Perlen und Pailletten ausgewählt. Wieder daheim, verwandelt meine Leibköchin mit gekonnten Stichen die Jeans vom letzten Jahr in neue Mode.
Manfred, Rolf und mein Leithund sitzen bei einem Glas Wein zusammen. »Wir können uns ruhig Zeit lassen, meine Frau beschäftigt sich mit der aktuellen Wintermode«, so mein Chef. »O je, kriegst Du da keine Alpträume, wenn Du an die Haushaltskasse denkst«, kommt die Frage von Rolf. Darüber macht sich mein Alpharüde keine Gedanken, er kennt meine Leibköchin bestens und kann sich ziemlich gut vorstellen, was inzwischen zu Hause gelaufen ist. Deshalb macht er den beiden Freunden den Vorschlag mit ihm nach Hause zu kommen und dort noch gemütlich zusammen zu sitzen. In »neue« Jeans gekleidet, begrüßt die allerbeste Ehefrau die drei Männer. »Na, wie ist der Ausflug in die Welt der neuen Mode verlaufen«, so die Frage meines Chefs.» Sehr erfolgreich«, kommt hochzufrieden die Antwort. »Du musst die Sachen nur lange genug im Schrank hängen lassen, dann kommt alles wieder, weil die Designer auch nur mit Wasser kochen. Das Tweedkostüm, die Schottenröcke, der Mantel im Militärstil, das alles habe ich - so zu sagen - ausgegraben und die Jeans habe ich modernisiert; insgesamt kostet mich die neue Wintergarderobe etwa 50,€. Ich sag's doch immer wieder, meine Leibköchin ist einfach die Beste.
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare