Hallo und guten Tag
»Ach, du dickes Ei«

Die Osterfeiertage sind vorbei und die Sommerzeit hat uns wieder. Schon vor den Feiertagen hörte ich von den Zweibeinern mehrfach den Ausspruch »ach, du dickes Ei«. Dabei fiel diese Aussage immer wieder in einem anderen Zusammenhang. Bei ihrem letzten Besuch hatte Marlene ein Päckchen für meine Chefin vergessen. »Ach, du dickes Ei, dein Päckchen liegt zu Hause an der Garderobe«, rief sie auf die Frage der allerbesten Ehefrau. Sah mein Leithund die Nachrichten, so fiel der eigenartige Spruch auch immer wieder. Was, so fragte ich mich, darf, kann oder muss ich darunter verstehen? Ich fahndete im Internet und wurde fündig. Laut freiem Wörterbuch Wiktionary handelt es sich umgangssprachlich um den Ausruf und Ausdruck des positiven oder negativen Erstaunens, der Überraschung oder Verwunderung. Ersatzweise verwenden die Zweibeiner z. B. auch folgende Sprüche: »Das haut einen glatt vom Stuhl«, »es ist nicht zu glauben«, »das darf doch nicht wahr sein« oder »ich glaube ich steh im Wald«.

Die Bosse der deutschen Bank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain haben auf die Zahlung von Boni in Höhe von 2 Millionen € für das Jahr 2012 verzichtet. Diese Meldung hat meinen Chef fast »vom Stuhl gehauen«. Allerdings nur fast, denn schließlich bekommen die beiden Herren außerdem noch ein Jahres
gehalt von jeweils 4,8 Millionen. Sie werden also keine Not leiden. Dennoch ist das eine bemerkenswerte Entscheidung. Hat Josef Ackermann in seinen Spitzenzeiten allein nicht mehr als das Doppelte kassiert?

Im Februar 2012 wechselten ein Regierungsbericht sowie zwei Vermerke der CDU-Fraktion und eine Problemanalyse ihren Besitzer. Auf einem Parkplatz an der Autobahn A 8 fand die geheimnisvolle Übergabe statt. »Lieferant« der Unterlagen war kein Geringerer als der Ex-Minister und Ex-Vorsitzende des EnBW-Untersuchungsausschusses Ulrich Müller. Aus Gründen der Fairness habe er dem früheren Ministerpräsidenten die Unterlagen beschafft, erklärte der Landtagsabgeordnete im Untersuchungsausschuss. Die Schiedsklage der grün-roten Landesregierung interessierte ihn auch und er hatte Erfolg. Die Klageschrift erreichte den Parlamentarier anonym in Ravensburg.
Doch das war ihm noch nicht genug. Weitere geheime Treffen auf der Suche nach Informationen fanden statt. Das alles kam jetzt vor dem EnBW- Untersuchungsausschuss ans Licht. Der Abgeordnete sah in seinem Handeln keinen Fehler. Ob diese Aussage die Ausschussmitglieder vom Stuhl gehauen hat?
Oder waren sie fassungslos über so viel Kaltschnäuzigkeit und ihre Kommentare lauteten »ich glaube ich steh im Wald« oder »ach, du dickes Ei«.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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